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Die Berliner Charité betreibt die größte Sonderisolierstation Deutschlands.

© IMAGO/imagebroker/Karl-Heinz Spremberg

Forschung zum Infektionsverlauf: Sonderisolierstation der Berliner Charité steht auch für Affenpocken-Patienten bereit

Die Charité signalisiert Einsatzbereitschaft, sollten Affenpocken-Infizierte streng isoliert werden müssen. Auch der Senat spricht heute über das Thema.

Die Berliner Charité sieht sich für die Versorgung von Affenpocken-Infektionen vorbereitet – insbesondere auf Patienten, die in der Quarantäne beobachtet werden sollen, um Genaueres über den Verlauf der Krankheit zu erfahren. Sollte es entsprechende Empfehlungen durch das Robert-Koch-Institut (RKI) geben, ist die Charité-Sonderisolierstation nach Tagesspiegel-Informationen sofort einsatzbereit.

„Die Station verfügt über ein spezielles Lüftungs- und Unterdrucksystem und über eine Kapazität für bis zu 20 Patientinnen und Patienten“, sagte ein Charité-Sprecher. Man führe regelmäßig Übungen durch, um für den Ernstfall erprobt zu sein.

„Für das Personal stehen spezielle Gebläse-Schutzanzüge zur Verfügung, die nur gefilterte Luft hineinlassen und direkten Kontakt mit Krankheitserregern verhindern.“ Lebensgefährliche Infektionen wie Ebola, Lungenpest oder Sars seien auf dieser Station auf dem Weddinger Virchow-Campus behandelt worden.

Neben Patientenzimmern und OP-Saal gibt es auf der Station ein Labor. Die Charité ist Berlins landeseigene Universitätsklinik und betreibt die größte Sonderisolierstation Deutschlands. Üblicherweise nimmt die Charité auch Patienten anderer Bundesländer auf, so etwa in der Corona-Pandemie.

Derzeit behandeln die Charité-Ärzte keinen Affenpocken-Patienten. In Berlin sind bislang drei Fälle der Infektion bekannt, einer der Patienten wurde in einer Tempelhofer Klinik behandelt. Inzwischen sollen sich alle drei in häuslicher Quarantäne befinden.

[Wie ansteckend ist der Erreger? Was wir über die Affenpocken wissen – und was nicht (T+)]

Empfehlungen für Maßnahmen im Umgang mit den Affenpocken wird, hieß es vorläufig, Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) diesen Dienstag vorstellen. Lauterbach greift dazu auf die Expertise des zuständigen, bundeseigenen RKI zurück. Auch der Berliner Senat spricht an diesem Dienstag über die Infektionskrankheit.

In Belgien und Großbritannien sollen Affenpocken-Betroffene für drei Wochen in Quarantäne. Die britische Gesundheitsbehörde empfiehlt dies auch für „enge Kontakte“ der Infizierten, demnach all jene, die Sex mit Infizierten hatten, mit ihnen in einer Wohnung leben oder ohne Schutzkleidung deren Bettwäsche gewechselt haben.

Zusätzlich zur Quarantäne sollten diese Personen eine klassische Pockenimpfung erhalten. Kinder, Schwangere, schwer Vorerkrankte sollten Kontakt zu Infizierten meiden.

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