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Klassische Kulisse. An diesem Sonntag geht das Rennen auf dem ehemaligen Flughafen weiter.

© M. Gambarin/dpa

Formel E in Tempelhof: Das Rennen zieht Besucher aus aller Welt an

Tausende Fans verfolgen an diesem Wochenende die Rennen der Formel E auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof. Doch dessen Zukunft steht weiterhin zur Diskussion. Eine Reportage.

Mehr als 6000 Kilometer weit sind sie für dieses Wochenende gereist. Ihre Polohemden verraten, wieso: „Formel E“ steht darauf. Ihre Begeisterung ist den drei Motorsportfans aus den USA und Kanada deutlich anzumerken, als sie am Sonnabendvormittag die Stände nahe der Rennstrecke auf dem Tempelhofer Feld ablaufen. „Wir fahren selbst Rennen und sind große Fans der Formel E“, sagt einer der drei. Für ein Wochenende verwandelt sich das einstige Vorfeld des alten Flughafens zur Rennstrecke. Menschen aus aller Welt kommen dafür nach Berlin.

Im überdachten „E-Village“ zieht ein Orchester umher und übertönt mit seiner Musik die Autos während der Qualifying-Runden. Schon Stunden vor dem eigentlichen Rennen versammeln sich tausende Menschen im E-Village, einer 20 000 Quadratmeter großen Fläche für Besucher der Formel E. „Ich verfolge die Formel 1 schon lange“, sagt Tom Würden (22), „aber als ich von der Formel E gehört habe, musste ich hierhin“, erzählt der Berliner. Für ihn und seinen Kumpel ist es das erste mal auf der Formel E. „Ich bin ohne Erwartungen hierher gekommen“, sagt Julian Maas (21), „aber ich lasse mich gerne überraschen.“

„Es ist enorm wichtig, im Stadtzentrum zu sein“

Es ist warm und die wenigen Wolken am Himmel scheinen die Besucher nicht zu stören. Zwischen den Rennen entspannen die Besucher auf bereitgestellten Liegestühlen mit Getränken und Snacks. Vor den Informationsständen zu Elektromobilität drängeln sich die Besucher. Eltern stehen mit ihren Kindern an den vielen Attraktionen. Auf E-Rollern oder im Go Kart ziehen sie in einem mit Hütchen abgesperrten Bereich ihre Bahnen, andere lassen sich vor den ausgestellten Formel-E-Wagen lächelnd fotografieren.

Die Location. Klicken Sie auf die Grafik für eine größere Ansicht.
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© Formel E

„Ich erwarte viel Elektrosmog und Mauerkontakt“, sagt Rico Reinhardt (29) grinsend. „Das Rennen hier ist einmalig und nicht zu vergleichen“, sagt sein Kumpel. Im vergleich zu Formel-1-Wagen sind die Formel-E-Wagen leiser und kommen auf maximal 80 Dezibel. Ein Formel-1-Wagen rast mit 130 Dezibel an einem vorbei. „Das Jaulen der Formel-E-Motoren erinnert an die Turbinen von den Podracern aus Star Wars“, sagt Rico Reinhardt begeistert.

Und tatsächlich hört man nur ein leichtes Zischen, wenn die Wagen an einem vorbei rasen. Dennoch habe es „tierisch viele Beschwerden“ gegeben, als das Rennen vergangenes Jahr in der Karl-Marx-Allee stattfand, sagte die Friedrichshain-Kreuzberger Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne). Für die Veranstalter des Rennens sei es allerdings „enorm wichtig, im Stadtzentrum zu sein“, erklärt Alejandro Agar, Gründer der Formel E bei einem Gespräch neben der Rennstrecke. „Wir müssen auf die Straße, ins Stadtzentrum, dort gehört die Formel E für mich hin.“ Wenn die Formel E wie beispielsweise in Paris am Eiffelturm stattfinde, „bleiben die Leute stehen und zeigen größeres Interesse“. Daher steht das Tempelhofer Feld als Standort wie berichtet weiterhin zur Diskussion. „Ich liebe Berlin“, sagt Agar – „wenn sie uns die Straßen geben, ist das ein verdammt gutes Argument, hier zu bleiben“. Als Alternative gilt wie berichtet München – oder ein Rennen in beiden Städten.

Die Besucher auf dem Tempelhofer Feld stört das an diesem Wochenende noch nicht. „Ziemlich geil“ sei das Rennen, sagt ein Berliner Besucher. „Aber nach München würde ich dafür nicht fahren.“

Steve Reutter

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