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Mehr Kriminalität an der Weltzeituhr. Deshalb soll der Alexanderplatz videoüberwacht werden.

© Kay Nietfeld/dpa

Forderung nach Videoüberwachung: Weiter viel Gewalt am Alexanderplatz

Wegen der ungebrochen hohen Zahl an Gewalttaten am Alex fordert SPD-Politiker Tom Schreiber mehr Videoüberwachung auf dem Platz.

Die warmen Sommertage, an denen die Plätze in Berlin traditionell stärker frequentiert werden, haben gerade erst begonnen, aber die Zahl der Gewalttaten auf dem Alexanderplatz ist schon jetzt alarmierend. Im ersten Quartal des Jahres wurden bereits 180 solcher Vorfälle zwischen Weltzeituhr und Fernsehturm angezeigt, darunter 131 Körperverletzungen. Das geht aus der Antwort auf eine Parlamentarische Anfrage des SPD-Abgeordneten Tom Schreiber an die Innenverwaltung hervor. „Die Zahlen zeigen ein stagnierend hohes Gewaltniveau“, sagt Schreiber.

Rechnet man die Zahlen des ersten Quartals auf das gesamte Jahr um, käme man bis Jahresende sogar auf 720 Gewalttaten, deutlich mehr als in den Vorjahren. Gab es 2014 dort noch 569 von der Polizei dokumentierte Gewaltvorfälle, wurden 2016 insgesamt 618 angezeigt. Bei den Delikten „Vergewaltigung“ und „sexuelle Nötigung“ liegt die Fallzahl nach drei Monaten bereits jetzt höher als in den vergangenen drei Jahren. Es scheint aber auch positive Entwicklungen zu geben: Im Bereich „Raub“ und „Taschendiebstahl“ gingen die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 37,5 beziehungsweise 51,3 Prozent zurück.

Schreiber wirft seiner Partei "Realitätsverweigerung" vor

„Wir dürfen die Sicherheit auf den Plätzen nicht aufgeben“, sagt Schreiber und macht sich erneut für Videoüberwachung stark. Dass die Mehrheit der rot-rot-grünen Koalition gerade das ablehnt, störe ihn nicht. „Über kurz oder lang werden wir die Videoüberwachung im öffentlichen Raum haben“, sagt er und wirft seinen eigenen Parteifreunden eine „Realitätsverweigerung“ vor, die Konsequenzen habe. „Die SPD wird auch wegen ihrer Innenpolitik die Wahl in Nordrhein-Westfalen verlieren“, prognostiziert Schreiber.

Ein anderes Vorhaben von Innensenator Andreas Geisel (SPD) unterstützt er aber ausdrücklich: die Kombiwache am Alexanderplatz. Hierfür ist die Kooperationsvereinbarung zwischen Bundespolizei, Berliner Polizei und Ordnungsamt im April unterzeichnet worden. Bis Herbst soll die geteilte Wache auf 70 Quadratmetern in der Nähe des Berolinahauses entstehen und rund um die Uhr besetzt werden.

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