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Warten auf den ersten Flieger. Bis der kommt, wird am BER noch einige Zeit vergehen.

© Tobias Schwarz/AFP

Flughafenchef wehrt sich gegen Pessimismus: Nutzungsfreigabe für BER im Frühjahr 2020 erwartet

Die Brandmeldeanlage am BER kann offenbar wie geplant fertiggestellt werden – die Zahl anderer Mängel bleibt aber unklar.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup ist ungebrochen optimistisch. Die sogenannte Wirkprinzipprüfung (WPP), mit der das gesamte Brandschutzsystem des Flughafens BER vom TÜV Rheinland abschließend unter die Lupe genommen wird, könne spätestens im August beginnen und im Herbst 2019 abgeschlossen werden. Diese Einschätzung entspreche auch den Erwartungen des TÜV, sagte Lütke Daldrup am Mittwoch im Beteiligungsausschuss des Abgeordnetenhauses. Er rechnet weiterhin damit, dass das Bauordnungsamt Dahme-Spreewald die Nutzungsfreigabe für den Hauptstadtflughafen im Frühjahr 2020 erteilt.

Die Brandmeldeanlage, für die die Firma Bosch zuständig ist, kann nach Darstellung des Flughafenchefs im Juni, die Sicherheitsstromversorgung, an deren Mängelbeseitigung die Firma ROM arbeitet, im Juni oder Juli fertiggestellt werden. Das gelte, soweit es die Kabel beträfe, „für alle Mängel der Priorität 1 und erhebliche Teile der Priorität 2“. Man liege beim Prüfstatus der Anlagen im zeitlichen Erwartungskorridor. Kleinere Umbaumaßnahmen bestätigte der Flughafenchef. „Rückbauten in größerem Umfang finden nicht statt.“ Die Mängel bei der Sicherheitsverkabelung würden von derzeit 180 Monteuren der Firma ROM „Punkt für Punkt mühsam abgearbeitet“.

Die für die Dübel verantwortliche Firma ist längst insolvent

Burkhard Schmid, Geschäftsführer der Kabelfirma ROM, bestätigte die im Ausschuss genannte Zeitschiene. „Ich bin der festen Überzeugung, dass es gelingen wird.“ Mit den öffentlich diskutierten Problemen mit Befestigungsdübeln für die Verkabelung habe sein Unternehmen aber nichts zu tun. Die Dübel seien von der Vorgängerfirma Imtech eingebaut worden, die 2015 in Insolvenz ging. Aus Sicht Lütke Daldrups sind die Dübel ein „Bescheinigungsthema“. Für die verbauten Materialien benötige man eine „vorhabenbezogene Bauartengenehmigung“, die das Landesamt für Bauen und Verkehr in Cottbus erteilen müsse. Im Laufe des Bauvorhabens seien über hundert Einzelzulassungen genehmigt worden.

Der zuständige TÜV-Regionalleiter Antonius Spier wollte zur Zahl der noch vorhandenen Mängel nicht Stellung nehmen. Dies sei Sache des Bauherrn. Klar sei aber, dass alle Mängel der Priorität 1 vor der Wirkprinzipprüfung und sämtliche Mängel vor der Nutzungsfreigabe beseitigt werden müssten. Die Mängel bei den Dübeln sind aus Sicht des TÜV behoben, sobald die Bescheinigung des Landesamts in Cottbus vorliegt.

Thomas Reinicke, Leiter der Bosch Sicherheitssysteme GmbH, wies die Kritik zurück, dass seine Firma während des Baus der Brandmeldeanlage Termine gerissen habe. „Wir bewegen uns im Rahmen des vertraglich vereinbarten Zeitkorridors.“ Allerdings seien seit dem vergangenen Jahr „zusätzliche Anforderungen an die Steuermatrix“ zu erfüllen gewesen. Grundlegende Schwierigkeiten mit der komplexen Brandmeldeanlage gebe es nicht. „Beim Großteil der noch bestehenden Mängel handelt es sich um noch nicht geschlossene Decken.“

Zum Brief des Bundesverkehrsministers Andreas Scheuer (CSU), der mit Blick auf den Eröffnungstermin Oktober 2021 „Anlass zur Sorge“ sieht, äußerte sich Lütke Daldrup im Ausschuss nicht. Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) nannte das Schreiben, „keine gute Sache“. Seit Beginn des Flughafenbaus in Schönefeld hätten sich schon drei Bundesverkehrsminister „darin gefallen, den BER nicht gut zu finden und stattdessen über Tegel oder Leipzig zu reden“. Bundesminister Scheuer sei in der Gesellschafterversammlung von Berlin, Brandenburg und Bund bisher nicht präsent gewesen, sagte Kollatz.

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