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Alles so schön ordentlich hier. Vor gar nicht so langer Zeit waren wir in den Kabelschächten unter dem BER. Und da sieht's so aus.

© Mike Wolff

Flughafen Berlin-Brandenburg: Hoppla! Am BER sind die Kabel endlich entheddert

Monatelang nur Schreckensnachrichten: Volle Kabelschächte, Baupfusch, Isolations-Irrsinn. Und jetzt plötzlich das: Die Hauptverkabelung am Flughafen ist erneuert - und damit fertig. "Ein Meilenstein!", jubelt der BER-Chef.

Hoppla. Wie war das noch? In den Schächten tummelten sich viel zu viele Kabel, Leitungen für Schwachstrom lagen neben denen für den Starkstrom, es wurde viel zu warm im Schacht – und überhaupt: Niemand wusste so recht, wer was wann warum wohin gelegt hatte. Alles soll unter dem Druck passiert sein, den Termin einzuhalten. Den Eröffnungstermin für den BER-Flughafen, der nach mehreren vorangegangenen Verschiebungen dann einst für den 3. Juni 2012 vorgesehen war. Und so packten die Arbeiter unverdrossen Kabel zu Kabel; ohne Plan.

Die nächste Hürde: das "Monster"

Entdeckt hat man den Schlamassel erst, nachdem die Inbetriebnahme abgesagt werden musste. Weil die Entrauchungsanlage - das "Monster", wie man am BER sagt - nicht funktionierte. Wie’s in den Kabelschächten damals aussah, wusste man noch nicht. Was vielleicht passiert wäre, wenn der Rauch richtig abgezogen und der Flughafen eröffnet worden wäre, wird man nicht mehr erfahren. So hat das Desaster mit dem Rauch auch seine gute Seite. Es ist beruhigend zu wissen, dass die Kabel nun so liegen, wie sie sollen.

Ja, sie sind tatsächlich entwirrt. Am Donnerstag konnte die Sanierung der Hauptverkabelung abgeschlossen werden, meldete die Flughafengesellschaft stolz. Ein „weiterer übergeordneter Meilenstein“ bei den „Restarbeiten“ für den Flughafen BER sei damit erreicht. Na bitte, es geht voran.

Die „Medienkanal“ genannten Anlagen sind zum großen Teil Gänge, in denen links und rechts auf mehreren Etagen eines Tragesystems die Kabel liegen. Rund 2,5 Kilometer des Tragesystems sind nach Angaben der Flughafengesellschaft „ertüchtigt“ worden. 35 Kilometer Hauptkabel wurden neu verlegt. Keine einfache Sache. In den Kanälen liegen die Kabel für die allgemeine Stromversorgung des Terminals, für die Sicherheitsstromversorgung sowie die Schwachstromleitungen. Zudem sind in meist parallelen Kanälen die Hauptleitungen für die Wärme-, Kälte- und Wasserversorgung untergebracht.

Heizungsrohre waren nicht isoliert

Dummerweise waren nicht alle Heizungsrohre isoliert. Weil schon warmes Wasser durch sie schoss, suchte sich die Wärme einen Weg durch den Beton in die benachbarten Elektrotechnikkanäle, wo die Temperatur dann höher war, als sie sein durfte. Nun hat man auch auf 100 Meter Länge die Rohre isoliert – und alles ist schön kühl.

Aber noch nicht in Ordnung. „Wir haben noch viel zu tun“, sagt Flughafenchef Karsten Mühlenfeld. Insgesamt aber stehe der Plan, den BER im zweiten Halbjahr 2017 zu eröffnen. Verkabelt ist er ja jetzt richtig, nur drei Jahre nach der geplatzten Eröffnung.

Lesen Sie mehr im Tagesspiegel: Auch am Flughafen Tegel geht's voran. Vor drei Jahren floppte der Start des neuen Hauptstadtflughafens - und damit die Schließung des Flughafens Tegel. Dabei gibt es für dessen riesiges Areal große Vorhaben. Dort plant man für den Tag X.

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