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Derzeit leben 15.200 Flüchtlinge in Gemeinschaftsunterkünften.

© Thilo Rückeis

Flüchtlingsunterbringung: Berlin übernimmt erste Flüchtlingsunterkünfte

Die Stadt Berlin übernimmt erste Flüchtlingsunterkünfte. Beim Aufbau des Trägers gibt es Hilfe von auswärts. In den letzten Wochen wurden 30 Sozialarbeiter aus Hamburg auf ihre neue Tätigkeit vorbereitet.

Von Sabine Beikler

Rembert Vaerst ist von seinen Mitarbeitern aus Hamburg überzeugt: „Sie sind alle Profis und haben eine sehr hohe soziale Kompetenz.“ In den letzten Wochen wurden 30 Sozialarbeiter aus Hamburg auf ihre neue Tätigkeit in Berlin vorbereitet: Sie werden den landeseigenen Betrieb von Flüchtlingsheimen vor Ort organisieren. Am Mittwoch übernimmt das Land den Betrieb der Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in der Maxie-Wander-Straße. Das Flüchtlingsheim in Marzahn-Hellersdorf mit 535 Plätzen ist die erste Unterkunft, die der landeseigene Betrieb für Flüchtlingsunterkünfte übernimmt.

Die Einrichtungen in der Wassersportallee mit 137 Plätzen und im Quittenweg mit 280 Plätzen in Treptow-Köpenick sollen zeitnah folgen. Für rund 1000 Plätze wäre dann die landeseigene Betreibergesellschaft zuständig.
Derzeit leben 15.200 Flüchtlinge in Gemeinschaftsunterkünften, in den Hangars und im ICC rund 750. Bisher konnten 4500 Flüchtlinge in Wohnungen untergebracht werden.

Opposition übte Kritik an der Vertragsgestaltung ohne öffentliche Ausschreibung

Das Land hatte Rembert Vaerst, den seit Ende 2016 penionierten Chef des 1996 gegründeten Hamburger Eigenbetriebs „Fördern und Wohnen“ nach Berlin geholt, um analog zum Hamburger Modell einen landeseigenen Betrieb von Flüchtlingsunterkünften aufzubauen. Der Diplom-Mathematiker ist inzwischen zweieinhalb Monate in Berlin und soll – wie die 30 Hamburger Sozialarbeiter – zunächst für ein halbes Jahr in Berlin bleiben. „Das Projekt ist auf einem sehr guten Weg“, sagt Vaerst, der sein Büro bei der BIM, also der Berliner Immobilienmanagement GmbH, in der Warschauer Straße hat.

Kritik gab es von der Opposition an der Vertragsgestaltung ohne öffentliche Ausschreibung. Vaerst erhält monatlich 15.000 Euro brutto. Finanzsenator Matthias Kollatz–Ahnen (SPD) machte deutlich, dass Berlin auf externe Spezialisten beim Aufbau eines landeseigenen Trägers für den Betrieb von Flüchtlingsunterkünften angewiesen sei. Die Hilfe aus Hamburg sei zeitlich befristet. Bundesweit haben nur Niedersachsen mit dem Grenzdurchgangslager Friedland und Hamburg entsprechende Erfahrungen mit Heimunterkünften unter staatlicher Regie.
Vaerst sagte, er werde im Mai Gespräche mit den Bezirken, ehrenamtlichen Helfern und anderen Heimbetreibern führen. Danach solle der landeseigene Betrieb weiter aufgebaut werden. Für das Controlling und das Facility Management in den Unterkünften ist die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) zuständig. Die BIM organisiert auch Reinigungs- und Pförtnerdienste in den Einrichtungen, die das Land Berlin sukzessive übernehmen will.

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