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Mit der Hand tief im Müll - das gehört im Volkspark Wilmersdorf bald der Vergangenheit an.

© dpa

Flaschensammler in Berlin: Sammelbehälter für Pfandflaschen im Volkspark Wilmersdorf

Menschen, die nach Pfandflaschen suchen, gehören in Berlin und in anderen Großstädten inzwischen zum Stadtbild. Doch die Suche nach diesen ist gefährlich. Deshalb will der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf in einem Pilotprojekt im Volkspark den Flaschensammlern jetzt das Leben erleichtern.

Für die einen sind 8 oder 25 Cent Pfand so wenig Geld, dass sie Dosen und Flaschen einfach wegwerfen. Für andere reicht das schon aus, um dafür in Mülltonnen zu kriechen. Flaschensammler gehören in Berlin längst zum Stadtbild. Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf will zumindest vermeiden, dass sie bis zu den Ellenbogen in den Abfalleimern wühlen müssen – und probiert etwas Neues aus: Im Volkspark Wilmersdorf soll ab heute, 16.30 Uhr, ein spezieller Pfandkasten aufgestellt werden, erst mal für sechs Monate. Flaschen, die sonst im Müll landen würden, können dann direkt in diesen hineingestellt werden. Das soll zumindest etwas würdevoller sein. Und zudem sind die meisten Papierkörbe so gebaut, dass man nicht einfach in sie hineinschauen kann – die Öffnung ist schließlich ziemlich schmal, damit die Krähen nicht an den Müll gelangen. Durch Glasscherben besteht zudem eine Verletzungsgefahr.

Diese Idee kam vor einem Jahr von der Grünenfraktion in der Bezirksverordnetenversammlung, die von ähnlichen Projekten in anderen Städten gehört hatte. Seitdem ging der Antrag durch die Ausschüsse, und nun ist er bestätigt worden. Auch in der Pankower BVV wurde darüber vor knapp einem Jahr debattiert, den Antrag hatte die Linksfraktion eingebracht. „An Verkehrsquotenpunkten und Orten mit touristischer Bedeutung (...) sind besonders am Wochenende und nachts viele Papierkörbe überfüllt“, hieß es. Im März wurde der Antrag noch mal hervorgeholt, doch seitdem habe er davon nichts gehört, sagt Stadtrat Jens Holger Kirchner (Grüne).

Beim Start des Projekts war dieser Behälter im Volkspark Wilmersdorf noch nicht mit dem Sockel verschraubt. Aber dann gab es Vandalismusschäden.
Beim Start des Projekts war dieser Behälter im Volkspark Wilmersdorf noch nicht mit dem Sockel verschraubt. Aber dann gab es Vandalismusschäden.

© Tsp

Sabine Thümler, Sprecherin der Stadtreinigung BSR, sieht das Vorhaben im Volkspark kritisch: „In den aufgestellten Pfandkästen könnte dann auch aller andere Müll landen – Pappbecher und alte Zeitungen. Zur Sauberkeit des Bezirks würde das nicht unbedingt beitragen.“

Carsten Engelmann, Bezirksstadtrat, der für das Pfandkästen-Projekt zuständig ist, befürchtete zudem noch etwas ganz anderes: „Es liegt natürlich auf der Hand, dass dann auch die Leute zugreifen, die es eigentlich gar nicht nötig hätten.“ Im Frühjahr, wenn die Testphase vorbei ist, soll dann entschieden werden, ob weitere Sammelbehälter kommen.

Stefan Kuhfs

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