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Herbstfarben im Fläming

© Reiseregion Fläming Promo

Fläming-Ausflug: Bilderbuch-Burg, feinste Schokolade und Kunst-Wandern

Unser Berliner Draußen-Team empfiehlt im Fläming die Schwerelosigkeit beim Saunieren zu entdecken. Außerdem: Kamin-Feuer und erlesene Schokolade.

Sechs Wochen vor Weihnachten: es wird kalt und grau da draußen. Aber auch ruhig. Genau deswegen lohnt es gerade jetzt, die Stadt zu verlassen und die kurz gewordenen Tage auf dem Land zu verbringen. Im Fläming etwa: Knappe 90 Kilometer südwestlich von Berlin liegt der beschauliche Kurort Bad Belzig inmitten des Naturparks Hoher Fläming. Von dort aus lassen sich Kunst und Natur der Region gut erkunden.

Mit dem Auto dauert es eine gute Stunde bis nach Bad Belzig, mit dem Zug erreicht man den Fläming-Bahnhof stündlich mit dem RE 7. Nach Wiesenburg gelangt man wochenends auf direktem Weg nur im 2-Stunden-Takt mit dem RE 7, es fahren aber bis zum 8. Dezember auch Busse auf der Strecke zwischen Wiesenburg und Bad Belzig, manche müssen vorab telefonisch reserviert werden.

Wandern zwischen Werken

Ausgerüstet mit einer Thermoskanne mit heißem Tee kann einem der November auch beim Wandern nichts anhaben: Ist man einmal draußen und bewegt sich, ist es kaum noch kalt und das langsame Fortbewegen durch die stille Landschaft tut der Seele gut.

Weil es hier selbst dann viel zu Gucken gibt, wenn die Bäume kahl sind, ist der Kunstwanderweg Hoher Fläming zu dieser Jahreszeit ein echter Geheimtipp. Drei verschiedene Routen mit je 17 bis 20 Kilometern Länge führen zwischen Bad Belzig und Wiesenburg durch den Naturpark. Es gibt – für Brandenburg ungewöhnlich –  im Fläming zwar kaum Seen, dafür kann mit dem Hagelberg aber Brandenburgs höchstes Gipfelkreuz erklommen werden – in luftigen 200 Metern Höhe!

[Ausflugstipps von Tagesspiegel Berliner Draußen: Die schönsten Seen, die idyllischsten Spaziergänge, die besten Landgasthöfe und Events im Berliner Umland – jede Woche per Mail. Hier kostenlos abonnieren!]

Und dann sind da noch die Kunstwerke am Wegesrand: Deutsche und flämische Künstler schufen in zwei Wettbewerben insgesamt 28 Werke, die mit der Natur in Beziehung treten oder auf die Siedlungsgeschichte der Region verweisen  –  seinen Namen erhielt der Fläming nämlich aufgrund der hier im Mittelalter angesiedelten Flamen.

Einen Audioguide zum Kunstwanderweg gibt es für 4 Euro an der Tourist-Info in Bad Belzig oder am Fläming-Bahnhof Bad Belzig. Und als App für rund 2 Euro: Einfach den iTour City Guide runterladen (Apple App Store oder Google Play-Store) und den Hoher Fläming-Guide laden, rund 2 Euro. Und: Die Busse der Burgenlinie Hoher Fläming fahren noch bis Dezember.

Eine Burg wie aus dem Bilderbuch

Wer sich am liebsten in die warme Stube zurückzieht, während Wind und Wetter draußen toben, findet auf der Burg Eisenhardt besonders dicke Mauern, um sich dahinter zu verschanzen. Vor über 1.000 Jahren erstmals erwähnt, wurde die trutzige Burg auf einer Erhebung des Fläming Höhenzuges errichtet und thront heute hoch über der Stadt Bad Belzig.

Burg Bad Belzig
Burg Bad Belzig

© Tilman Vogler

Wie im Bilderbuch umfasst eine Ziegelmauer mit mehreren Wehrtürmen die Burg. Der „Butterturm“, ragt mit seinen 24 Metern hoch hinaus, und alle, die Treppenstufen nicht scheuen, können sich oben über eine tolle Aussicht über Altstadt, Burgwiesen und bis zur historischen Bockwindmühle im Nachbarort Borne freuen.

Als Burgfräulein oder Knappe wacht morgens auf, wer am Vorabend eines der Zimmer im Burghotel Bad Belzig bezogen hat. Je nachdem wie ritterlich man sich die Übernachtung im vormaligen Salzmagazin der Festung vorstellt, stehen Zimmer von rustikal bis edel zur Verfügung. Gespiesen wird im Burgrestaurant Wittgenstein mit Holzbalkendecke und Kaminfeuer.

Um die Burganlage und die Belziger Altstadt in ortskundiger Begleitung zu erleben, empfiehlt sich eine Tour. Auch das Heimatmuseum, das im alten Torhaus der Burg gelegen ist, lohnt einen Besuch. Hier erhält man auch die Eintrittskarte zur Turmbesteigung.

Burg- und Stadtführung finden immer sonntags um 11 Uhr statt, Treffpunkt an der Touristinformation Bad Belzig. Die Führung kostet 5 Euro, dauert 1,5 bis 2 Stunde, ohne Voranmeldung.

Das Heimatmuseum im Torhaus der Burg ist am Wochenende von 10 bis 17 Uhr geöffnet, Mittwoch bis Freitag von 13 bis 18 Uhr. Zu diesen Öffnungszeiten ist auch die Turmbesteigung möglich. Eintritt 2,50 Euro; die Turmbesteigung allein 1 Euro.

Schwerelosigkeit auf Steinen

Schwerelosigkeit und Wärme haben einen besonderen Reiz, wenn man die gewanderten Kilometer in den Knochen spürt. Im salzigen Wasser des Thermalsolebads der Steintherme Bad Belzig können müde Glieder schwebend entspannen. Und auch über das Schwitzen in einer der sieben Saunen kann man sich freuen, wenn man den Tag an der winterlich frischen Luft verbracht hat. Zur Wahl stehen die klassische Finnsauna, eine russische Banja-Zeremonie mit Birkenzweigmassage oder die Gradiersauna, bei der Sole über Reisig rieselt und die Atemwege befreit.

Die Therme ist im Winter von Sonntag bis Donnerstag von 10 bis 22 Uhr, sowie Freitag und Samstag von 10 bis 23 Uhr geöffnet. Die Tageskarte für Bade- und Saunawelt kostet 28,00 Euro, günstiger sind die Abendtarife.

Co-Fläming-Retreat

Co-Working, Co-Living und Workation – das Vokabular der Berliner Startup-Szene schallt auch durch die hohen Räume des alten Gutshofs Klein Glien, wenige Autominuten von Bad Belzig entfernt. Seit zwei Jahren lädt dort das Coconat zum konzentrierten Arbeiten. Der Unterschied zum Coworking in Kreuzberg: die eindrucksvolle Natur drumherum (hier der Tagesspiegel-Text aus dem letzten Sommer).

Hier lassen sich die Gedanken beim Spaziergang durch den Wald neu ordnen, und Leute zum Netzwerken trifft man nicht am Kaffeeautomaten, sondern am Lagerfeuer im Hof.

Am Montag, 18. November, öffnen sich im Coconat ab 16 Uhr die Türen für Neugierige zum Tag der offenen Tür, der hier „Show and Tell“ heißt. Anmeldung hier.

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Schokolade, doppelt wärmend

Perfekt zum dunklen Herbst passt natürlich: Schokolade. Direkt im Hof der Burg Eisenhardt, in einem kleinen, heimelig eingerichteten Häuschen, backt Urs Bastian Kunz seit eineinhalb Jahren nicht nur duftende Kuchen selbst, er schöpft auch Schokoladen von Hand, formt Pralinen undbestäubt Trüffel. Serviert er Gästen seinen Schokokuchen, wärmt er ihn kurz an, sodass die feine Schokolade mit 70 Prozent Kakaoanteil gerade ein wenig schmilzt. Doppelt wärmt die neueste Kreation von Kunz: Ein Schokoladenpraline, gefüllt mit dem Whisky der Bad Belziger Old Sandhill-Destillerie.

Geöffnet ist die Chocolaterie samt Café im Winter von Donnerstag bis Sonntag immer von 12 bis 18 Uhr.

Nächstes Mal fahren wir in die Märkische Schweiz – und wir freuen wie immer über alle Ausflugsziele, Geheimtipps und Lieblingsorte dort und überall rund um Berlin, gerne per Mail: berliner-draussen@tagesspiegel.de Mehr vom Tagesspiegel Berliner? Gibt es auf Instagram! Und wer uns weiterempfehlen mag, kann das gerne mit diesem Link tun.

Theresa Wißmann

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