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Berlin: „Fisch will dreimal schwimmen“

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Von Susanne Leimstoll

... in Wasser, Schmalz und Wein, besagt eine Küchenweisheit. Das kann Eike Kähler, Fischer an der Groß Schauener Seenkette, nur bestätigen. Fisch, das mag nicht überraschen, ist seine Leibspeise. Mit dem Wasser aber ist das so eine Sache. Derzeit macht dem früheren Naturwächter im Naturpark Dahme-Heide-Seengebiet zu schaffen, dass das Nass nach all der Winterkälte so schnell so furchtbar warm wurde. Die Gewässer der 1000 Hektar großen Seenkette sind nur maximal vier Meter tief.

Das Zanderfangen hat er jetzt schon eingestellt. Raubfischkiemen bleiben nur in kühlem Wasser rot. Wenn die erwachsenen Tiere, gefangen im Stellnetz, praktisch Warmbadetag haben, gammeln sie schnell, sagt er. „Da sind die Kiemen gleich weiß.“ Heißt: Die Fischerei Köllnitz – eingetragene Genossenschaft mit Hotel, Gaststätte, Fischverarbeitung, Räucherei und Ladenverkauf und 23 Beschäftigten – hat 200 Kilo von dem begehrten Speisefisch eingefroren. Nachschub gibt’s vorerst nicht. Fürs Restaurant wird Zander aus Russland und Kasachstan zugekauft. Jetzt holt Eike Kähler vor allem Aale für die Räucherei aus den Reusen im Flachwasser.

Durchschnittlich sechs bis sieben Tonnen Hecht, Zander, Aal, Schleie, Barsch und Spiegelkarpfen fischt er von der Eisschmelze bis zum Zufrieren aus Reusen und Netzen, mehr nicht. „Wir haben eine Kormorankolonie hier, 500 Brutpaare. Die vertilgen 500 Kilo Fisch am Tag.“ Vor allem kleine, eigentlich Futter für die Raubfische. Und so fressen Hecht und Zander ihre eigene Brut und werden immer weniger. Das werden auch die Fischer. „Früher waren wir mit sechs bis sieben Mann auf dem See“, sagt Kähler. „Heute reicht die Arbeit für einen.“

Dafür wächst die Kormoranmeute ungehindert, denn Wasservögel killen im Naturschutzgebiet verbietet sich von selbst. Keine Lösung in Sicht. „Die EU sagt, das ist Ländersache. Das Land sagt, das ist ein EU-geschützter Vogel.“ Ach, was soll werden aus der Fischerei? „Für mich reicht’s noch“, sagt der 50-Jährige. „Aber meinem Sohn habe ich geraten: Lern was anderes.“ Der Filius, 25, ist zumindest thematisch am Wasser geblieben. Unterhaltung von Wasserstraßen ist sein Metier. Susanne Leimstoll / Foto: Thilo Rückeis

Fischerei Köllnitz, Groß Schauener Hauptstraße 31,

Storkow/Mark, Tel. 033678-62006. www.koellnitz.de

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