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Geschäftsführer Cecil von Croy im Büro von PrintPeter in Berlin-Mitte.

© Doris Spiekermann-Klaas

Firma der Woche: Print Peter: Ein Start-Up setzt auf Stift und Zettel

Der Unternehmer als Studiensponsor. Print Peter zeigt, wie man an den Unis geschickt um Nachwuchskräfte wirbt - und zwar analog.

Produktplatzierung bei den Nachwuchskräften – Amerika zeigt uns wie es geht: „Dort wurde mir auf dem Campus erstmal ein Starbucks-Kaffee in die Hand gedrückt“, erzählt Cecil von Croy, Der 26-jährige hat in den USA studiert. Zurück in Deutschland war klar: Du kannst hier nicht werben wie in Amerika.
Hierzulande ist die Distanz zwischen Unternehmen und Hochschulen spürbar größer. Das aggressive Werben an den Universitäten eher verpönt. Ein dezenter Flyer in der Mensa, das höchste der Gefühle.
Das Berliner Start-Up „Print Peter“ weiß, wie man auf Umwegen die Gunst der potenziellen Führungskräfte von morgen gewinnt. Die Geschäftsidee ist einfach erklärt: Studenten können bis zu 160 Seiten im Monat auf der Website von Print Peter hochladen und bekommen ein ausgedrucktes Skript – gebunden und in Farbe. Kosten tut sie das ganze nichts.

Die passende Werbung

Aber weil es dann doch nichts umsonst gibt, gibt es Werbung. Und zwar nicht irgendeine: Studienfach, Alter, Geschlecht, Religion und weitere relevante Daten werden abgefragt. Dadurch können Unternehmen studentenbezogene Werbung oder Stellenanzeigen an den richtigen Jungakademiker bringen: Gezieltes Targeting heißt das in der Fachsprache. Ein Informatikstudent wird so nicht Werbung für ein Kunststipendium erhalten; der Pizza-Liebhaber vielleicht bald Neukunde eines Lieferdienstes.

Und es gibt einen weiteren Unterschied zur klassischen Anzeige. Die Studenten büffeln mit ihrem Skript mindestens ein Semester lang. Jede Seite enthält wichtige Informationen und wird wahrgenommen – mit ihr auch die geschaltete Werbung. Eine Zeitung oder ein Magazin wird ein einziges Mal gelesen, die Werbung meist überblättert. Neben dem Druckservice wird auch eine eigene Jobbörse betrieben, der „Job-Peter“. Weitere Angebote sollen im Februar an den Start gehen, was genau kommen wird, ist von Croy aber noch nicht zu entlocken.

Eine Stadt voller Spirit

Die Idee, so einfach und simpel sie erscheinen mag, zahlt sich offenbar aus. 2016 gegründet, erreicht Print Peter derzeit schon 150.000 Studenten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Bis April 2018 lautet die eigene Prognose 250.000 junge Lernwillige zu versorgen. Unter den über 500 Unternehmen, die schon Druck-Sponsoren sind, befinden sich einige der großen DAX-Konzerne.

Schwierigkeiten bereiten derzeit nur die hohen Hürden, die Ausländer überwinden müssen, um in Deutschland zu arbeiten. Gerade im Bereich Entwicklung stünden Fachkräfte aus Indien oder Osteuropa bereit, die hier fehlten. Das Development von Print Peter sitzt deshalb in der Ukraine, dort beschäftigt die Firma 7 der insgesamt 28 Mitarbeiter.

Am Standort Berlin fühlt sich der gebürtige Hamburger aber wohl: Das läge vor allem an dem Gründer-Spirit, der hier in der Luft liegt. Berlin sei die beste Möglichkeit, sich ein internationales Netzwerk aufzubauen.

Bitte Schwarz auf Weiß

Vor dem baldigen Aussterben des Druckens hat er keine Angst. Die Digitalisierung habe das Lernen mit Stift und Zettel keinesfalls abgelöst, so der Jungunternehmer, ganz im Gegenteil. Wurde viel aus Büchern kopiert, stellen Dozenten ihre Unterlagen heute online zur Verfügung. Seitdem sei das Druckaufkommen exponentiell gestiegen. Die große Mehrheit der Studenten an deutschen Unis wollen ihre Vorlesungsunterlagen nach wie vor in der Hand haben. Das läge wohl daran, dass auch in den Grundschulen weiterhin auf das haptische gesetzt wird, erklärt von Croy. Was das Kind verinnerlicht habe, ändere der Student nicht mehr. Auch das sei anders als in Amerika.

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