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Kurz vor Weihnachten zu Berlins Regierender Bürgermeisterin gewählt: Franziska Giffey (SPD).

© John Macdougall/Reuters

„Finden wir nicht akzeptabel“: Berliner Jusos kritisieren Giffeys Impf-Fokus auf migrantische Milieus

Die Regierende Bürgermeisterin bekommt für ihren Fokus auf migrantische Communities Kritik vom eigenen Parteinachwuchs. Aber der Vorwurf wackelt.

Von Sonja Wurtscheid

Die Berliner Jusos haben ihrer Parteichefin Franziska Giffey (SPD) vorgeworfen, Migranten pauschal als Impfskeptiker darzustellen. Auf Twitter schrieb die SPD-Nachwuchsorganisation: "Impfen ist der Weg aus der Pandemie. Dazu braucht es leicht zugängliche Impfangebote für Alle! Einzelne Bevölkerungsgruppen dabei ohne faktenbasierte Grundlage als Impfskeptiker*innen darzustellen, finden wir nicht akzeptabel." Damit spielten die Jusos auf Giffey an, ohne diese namentlich zu nennen.

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Die Regierende Bürgermeisterin hatte vergangenen Dienstag nach der Senatssitzung angekündigt, verstärkt Impfaufklärung in migrantischen Communities betreiben zu wollen. Dazu sollen Imame und Stadtteilmütter eingesetzt werden. Zudem sollen ganze Haushalte in den 49 Familienzentren Impfangebote erhalten.

In Berlin leben Menschen aus mehr als 150 Nationen, wie Giffey gesagt hatte. „Es geht darum, möglichst viele in den Communitys zu erreichen.“ Dort gebe es teilweise Vorbehalte und Falschinformationen, beispielsweise, dass Impfen unfruchtbar mache. Es sei daher notwendig, dort gezielt über die Impfung aufzuklären.

Juso-Vorwurf steht RKI-Befragung entgegen

Dem Juso-Vorwurf, Giffey sage dies ohne Faktenbasis, steht die fortlaufende Umfrage des RKI zum Impfstatus der Bevölkerung gegenüber. Die hatte im November vergangenen Jahres auf eine niedrigere Impfquote unter Menschen mit Migrationsgeschichte schließen lassen. Diese Befragten gaben seltener an, geimpft zu sein, als Menschen ohne Migrationsgeschichte.

Mehr als 3000 Erwachsene hatte das RKI zu ihrem Impfstatus befragt. Seit Januar 2021 befragt das RKI regelmäßig Menschen zu deren Impfstatus sowie deren Impfbereitschaft und -akzeptanz.

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"Es gibt Menschen, die wir momentan nicht erreichen", hatte Giffey im Gespräch mit dem Tagesspiegel gesagt. "Einige, weil sie vehemente Impfgegner sind, aber einige auch aus anderen Gründen. Es gibt einen relevanten Zusammenhang zwischen sozialer Lage, Impfquote und Erkrankungsrate." Das gelte nicht nur für Corona. "Die Gesundheitssituation verschlechtert sich mit der Verschlechterung der sozialen Lage und das Krankheitsrisiko wird höher." 

In Berlin waren am Montag laut RKI 75,8 Prozent der Menschen mindestens einmal geimpft. Giffey hatte angekündigt, diese Quote bis Ende Januar auf 80 Prozent steigern zu wollen.

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