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1500 Studierende sollen in der Medizinerfakultät studieren. 

© Kitty Kleist-Heinrich

Finanziert mit Strukturgeld für den Kohleausstieg: 650 Millionen für Medizin-Uni in Cottbus

650 Millionen Euro für den Kohleausstieg fließen in eine neue Medizinerfakultät in Cottbus. So sollen 1500 Studierende in die Lausitz gezogen werden. 

Brandenburg bekommt eine zweite medizinische Fakultät. Nach der von Kommunen und freien Trägern gegründeten Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB), die in Neuruppin und Brandenburg (Havel) angehende Ärzte ausbildet, soll nun auch in Cottbus eine Medizinerausbildung starten. Wie der Direktor des dortigen Carl-Thiem-Klinikums, Götz Brodermann, im Gespräch mit der „Ärzte-Zeitung“ sagte, rechne man mit 1500 Studierenden, die es künftig in die Lausitz ziehe.

Finanziert werden soll die neue Ausbildungsstätte mit rund 650 Millionen Euro, die aus den Strukturgeldern für den Kohleausstieg stammen. Wer anschließend die laufenden Kosten von 50 bis 70 Millionen Euro pro Jahr übernimmt, ist aber noch unklar: „Was da vom Bund getragen werden kann und soll, und was da vom Land getragen werden kann und soll – das kann man im Moment wirklich noch nicht sagen“, sagt Brodermann.

Inhaltlich soll sich die neue Fakultät – die entweder an die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg angeschlossen oder gar eine selbstständige Hochschule werden soll – besonders mit der Digitalisierung im Gesundheitswesen beschäftigen. Das Carl-Thiem-Klinikum solle ein digitales Leitkrankenhaus werden.

Zu einer möglichen Zusammenarbeit mit der bestehenden MHB äußerte sich Brodermann dagegen nur vage. „Gefühlt wird es, da wir beide in Brandenburg sind, auch eine Brandenburger Zusammenarbeit geben“, sagte der Klinikdirektor. Zunächst müsse aber ein gutes Konzept für die Cottbuser Ausbildung gefunden werden. „Und man muss auch sagen: Die Strukturwandelgelder – das sind Gelder für die Lausitz und nicht für das komplette Land Brandenburg.“

Wie Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) am Wochenende der dpa sagte, seien die von Brodermann genannten 650 Millionen Euro aber nur die untere Grenze um Aufbau der medizinischen Fakultät. Man sei „glücklich, dass wir die medizinische Hochschulausbildung mit ganz neuer Ausprägung in Zeiten der Digitalisierung ins Gesamtpaket hinein verhandeln konnten.“

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Begeistert zeigten sich zwei Cottbuser Mediziner: Michael Schierack, Arzt und Landtagsabgeordneter der CDU, erklärte, die Medizinerausbildung in Cottbus sollte Kern einer „Modellregion Gesundheit Lausitz“ werden. Forschung, Lehre und Versorgung sollten dort in neuartiger Weise unter Nutzung der Digitalisierung verknüpft und in einem Reallabor für digitale Gesundheitsversorgung umgesetzt werden.

Kassenärztliche Vereinigung: Wichtiger Schritt für medizinische Versorgung in Brandenburg

Von einer guten Nachricht für ganz Brandenburg sprach der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg, Peter Noack. „Mit heutigen Investitionen in die Medizinerausbildung wird morgen die medizinische Versorgung im Land Brandenburg bedarfsgerecht gesichert“, sagte Noack. Bereits im Studium sei es wichtig, dass der ärztliche Nachwuchs frühzeitig die ambulante Arbeit im Land Brandenburg kennenlerne. 

„Gemeinsam mit vielen ambulant tätigen Kolleginnen und Kollegen engagieren wir uns schon heute stark in der praktischen Ausbildung von Medizinstudierenden und der Facharztweiterbildung“, so Noack. Diese Erfahrung biete man auch den Akteuren in der Lausitz als Unterstützung an.

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