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Monsieur Claude sieht schwarz. Elodie Fontan, Noom Diawara, Christian Clavier und Chantal Lauby (v. li.) in der französischen Erfolgskomödie.

© promo

Filmparty mit Schokoküssen: "Monsieur Claude und seine Töchter" feiert Berlin-Premiere

In Frankreich ist der Film von Philippe de Chauveron ein Millionenhit. Jetzt präsentieren der Regisseur und sein Star Noom Diawara die Komödie in einer Doppelpremiere.

„Rat mal, wer zum Essen kommt“ – so hieß der letzte Film von Spencer Tracy, gedreht 1967. Er und Partnerin Katherine Hepburn spielten ein liberales, wohlsituiertes Ehepaar in den USA der späten Sechziger, dessen Tochter von einer Hawaii-Reise einen Schwiegersohn mitbringt. Einen hochgebildeten kultivierten Mann, allerdings: Er ist schwarz – eine Herausforderung für die sich doch so viel auf ihre Toleranz einbildenden Eltern. Eine filmische Auseinandersetzung mit dem damaligen Rassismus, ungemein erfolgreich: zwei Oscars und weitere acht Nominierungen.

Nein, „Monsieur Claude und seine Töchter“ ist kein Remake des alten Films, keine Übertragung einer Hollywood-Geschichte auf aktuelle französische Verhältnisse, aber einiges dürfte Cineasten bekannt vorkommen. Diesmal ein urfranzösisch-katholisches Ehepaar, gesegnet mit vier hübschen Töchtern, die sich der Traditions- und Heimatliebe der Eltern in der Wahl ihrer Ehemänner aber konsequent entziehen: Eine heiratet einen Chinesen, die zweite einen Muslim, die dritte einen Juden, was schon manche interkulturellen Verwerfungen in sich birgt. Die vierte immerhin soll nun gut katholisch-traditionell unter die Haube gebracht werden, hat aber ebenfalls andere Pläne: Ihr Künftiger ist zwar Katholik und heißt sogar Charles – ist aber schwarz.

In Frankreich hat „Monsieur Claude und seine Töchter“ bereits mehr als zehn Millionen Zuschauer ins Kino gelockt und sogar „Die fabelhafte Welt der Amélie“ in der Publikumsgunst überholt. An diesen Erfolg möchte man in Deutschland anschließen, daher kommen Regisseur Philippe de Chauveron und Schauspieler Noom Diawara, Darsteller des Charles, an diesem Mittwoch, dem Vortag des Kinostarts, zur Doppelpremiere nach Berlin. Der Abend beginnt um 19 Uhr auf dem roten Teppich vor dem Kino International an der Karl-Marx-Allee 33. Nach dem Film gibt es eine „Questions & Answers“-Runde mit Regisseur und Schauspieler, danach folgt die Party: Gereicht werden Wein und Schokoküsse, die bekanntlich früher anders hießen –ein Namenswechsel im Zeichen der politischen Korrektheit, von dem der ebenfalls mit allerlei Ressentiments befrachtete schwarze Schwiegervater aber nichts mitbekommen hat: Die vermeintlichen „Negerküsse“ hält er nach wie vor für zuckrige Indizien des Alltagsrassismus.

Nach der Veranstaltung an der Karl-Marx-Allee machen sich Philippe de Chauveron und Noom Diawara zur Freilichtbühne im Volkspark Friedrichshain auf, werden sich auch dort noch einmal dem Publikum präsentieren. Für die Vorführung im International wie auch die um 21.30 Uhr beginnende im Freiluftkino Friedrichshain gibt es noch Kaufkarten (www.yorck.de; www.freiluftkinoberlin.de).

Die Idee zum Film sei ihm gekommen,als ihm klar wurde, dass die Franzosen „Weltmeister in Mischehen“ seien, verriet der Regisseur im Vorfeld der Premiere. Ungefähr 20 Prozent der Ehen in Frankreich würden zwischen Menschen verschiedener Herkunft und verschiedener Religionen geschlossen. Bei den europäischen Nachbarn seien es nur ungefähr drei Prozent.

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