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Christian Bräuer ist Vorsitzender der AG Kino - Gilde deutscher Filmkunsttheater.

© Sven Braun/dpa

Filmkunst in der Coronakrise: Verbandschef Bräuer plädiert für andere Abstandsregeln in Kinos

Die Corona-Regeln machen den Kinos nach der Zwangspause zu schaffen. Ein Verbandschef hat Ideen, was man ändern könnte.

Der Verbandschef und Kinobetreiber Christian Bräuer plädiert dafür, in den Kinos die Corona-Abstandsregeln anders zu gestalten. Statt der 1,50 Meter Abstand hält Bräuer es für sinnvoll, je einen Sitz zwischen den Plätzen frei zu lassen. „Ich glaube, das fühlt sich sehr sicher an“, sagte der Vorsitzende der AG Kino - Gilde deutscher Filmkunsttheater der Deutschen Presse-Agentur.

Ähnlich sei es in Frankreich und vielen anderen Ländern geregelt. Im Kinosaal laufe man nicht umher, spreche nicht, betonte Bräuer. Es stehe jedem frei, im Sitzen die Maske aufzubehalten.

Im Kino seien die Sitze zudem definitiv breiter als im Flugzeug, wo die Gäste direkt nebeneinander säßen. Außerdem könnten die Kinos auch auf Kontaktverfolgung setzen, falls es einen Corona-Fall gebe.

In Berlin betreibt Bräuer 14 Programmkinos der Yorck-Gruppe. Die Filmtheater hatten in Deutschland wegen der Pandemie wochenlang geschlossen. In vielen Bundesländern ging es schon wieder los, ab dem Dienstag (30. Juni) dürfen nun auch in Berlin die Kinos unter Auflagen wieder öffnen. 

Viele Betriebe starten laut Bräuer aber erst am Donnerstag (2. Juli). Im Delphi Lux in Charlottenburg sieht man es an Zetteln an den Kinositzen: Der Saal dürfte wegen der Corona-Auflagen nur spärlich besetzt bleiben.

Ein wirtschaftlicher Betrieb sei nicht richtig möglich

Bislang sind die Kinos auf 1,50 Abstand eingestellt. Damit ist laut Bräuer ein wirtschaftlicher Betrieb nicht richtig möglich, bei vielen Häusern seien die Zahlen schwach bis katastrophal. Ein Kreislauf setze sich in Gang, der Verleiher und Produzenten treffe. Große Filme starteten nicht.

Zettel mit der Aufschrift "Kein Sitzplatz" werden verteilt. 
Zettel mit der Aufschrift "Kein Sitzplatz" werden verteilt. 

© Sven Braun/dpa

Gilde-Chef Bräuer setzt darauf, dass die Besucher nach wochenlangem Fernseh-Gucken auf dem Sofa wieder Lust aufs Kino haben. Der Kinogang als schöner Abend, das habe einen anderen Wert als die Frage daheim „Schauen wir noch eine Folge oder nicht?“. 

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Man erinnere sich anders an die Filme, weil man sich anders einlasse, sagte Bräuer. Highlights der Programmkinos zum Neustart sind demnach „Undine“ von Christian Petzold und „Berlin Alexanderplatz“ von Burhan Qurbani; beide Filme liefen bei der Berlinale.

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In der AG Kino - Gilde deutscher Filmkunsttheater sind nach eigenen Angaben mehr als 300 unabhängige Filmkunst- und Programmkinos in Deutschland zusammengeschlossen. (dpa)

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