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Silvester-Feuerwerk auf der Oberbaumbrücke zwischen den Berliner Stadtteilen Kreuzberg und Friedrichshain.

© Paul Zinken/dpa

Feuerwerk ist ein anachronistischer Brauch: Mit dem Böllernebel kommt hoffentlich die Besinnung

Die Wetterprognose für die Silvesternacht ist ungünstig, aber Feinstaubwolken sind vermutlich die beste Werbung für ein Böllerverbot. Ein Kommentar.

Vielen stinkt die Silvester-Knallerei seit Langem, und an diesem Jahreswechsel könnten es wieder ein paar mehr werden. Die Wetterprognose spricht dafür: feuchtkalte Luft, kein Regen, wenig Wind. Da sind die Chancen gering, dass sich der Böllernebel schnell verzieht. Die Feinstaubwolken, die besonders die großen Städte am Neujahrsmorgen einhüllen, sind vielleicht die beste Werbung für ein flächendeckendes Verbot der privaten Feuerwerkerei.

Aber wie bei so vielen anderen dummen Angewohnheiten, so verhält es sich auch mit dem anachronistischen Brauch, alle Jahre wieder Unmengen Sprengstoff in die Luft zu jagen: Den Deutschen wird leid, was ihnen lieb ist.

Laut aktueller Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov sind 57 Prozent für ein Verbot, zugleich finden 84 Prozent das Feuerwerk schön anzusehen. Entsprechend reagiert die Politik – und schiebt Berlins Bundesratsinitiative zur Abrüstung am Jahreswechsel auf die lange Bank.

Derweil erprobt die Hauptstadt in drei kleinen Zonen, ob sich ein Böllerverbot unter Einsatz weiterer Überstunden der Polizei durchsetzen lässt. Jungmänner, die lieber knallen als knutschen, müssen nun ein paar Straßen weiterziehen. Auch große Veränderung beginnt oft mit Symbolpolitik.

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