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Musiker:innen mit Insturmenten auf dem Weg zur Fete de la Musique.

© picture alliance / Gregor Fische

Fête-Kurator Björn Döring: „Straßenmusik hat sich etabliert“

Björn Döring ist neuer Chef des berlinweiten Festivals. Im Interview spricht er über die Bedingungen für eine gute Fête und Pläne für die Zukunft.

Herr Döring, was ist in diesem Jahr anders an der Fête de la Musique?

Wesentliche Neuerung ist, dass der Fokus auf den Menschen liegt, auf der ehrenamtlichen Arbeit. Für uns ist in diesem Jahr nicht so wichtig, wie viele Bühnen in der Stadt verteilt sind, sondern wie viel Kreativität in jedem einzelnen Ort steckt. Erstmals wird zwei Tage lang gefeiert. Außerdem gibt es ein umfangreiches Programmheft in diesem Jahr, wie zur Anfangszeit der Veranstaltung. Das Heft wird von Obdachlosen verkauft, die selbst entscheiden, wie viel Geld sie nehmen. Die Einnahmen dürfen sie behalten

Wie sehr kann man die Fête verändern, dass sie noch die Fête bleibt?

Auf keinen Fall dürfte es ein kommerzielles Festival werden. Und es sollte dezentral bleiben. Denn es würde dieser Veranstaltung die Seele nehmen, wenn nur noch an zwei oder drei Orten oder sogar nur am Brandenburger Tor gespielt wird.

Björn Döring ist Kulturmanager, Kurator, Journalist und PR-Berater. Vor der Fête de la Musique leitete er unter anderem die Berlin Music Week.
Björn Döring ist Kulturmanager, Kurator, Journalist und PR-Berater. Vor der Fête de la Musique leitete er unter anderem die Berlin Music Week.

© Christian Jungeblodt/Promo

2017 wurde die Zukunft des Festivals infrage gestellt. Die langjährige Chefin kritisierte die mangelnde Unterstützung durch den Senat. Das hat sich nun geändert.

Der Kultursenat unterstützt die Fête mit 180.000 Euro aus dem neuen Festivalfonds. Davon bezahlen wir Gema-Gebühren, das Marketing und Ausnahmegenehmigungen im Bereich Lärmschutz.

Was macht die Berliner Fête im Gegensatz zu den Events in anderen Ländern aus?

In Frankreich oder Italien sind die Leute von Anfang an einfach rausgegangen und haben musiziert. Hier hat die Fête zu Beginn leichte Probleme mit der Spontaneität gehabt, es wurde immer ein Zeitplan erwartet. Die Leute waren in den ersten Jahren noch nicht an den Gedanken gewöhnt, dass man auch jenseits einer Bühne auftreten kann. Genau das hat sich allein dadurch geändert, dass immer mehr internationale Künstlerinnen und Künstler in Berlin ansässig sind, und dass sich Straßenmusik etabliert hat.

Was stellen Sie sich für die Zukunft vor?

Die Neuerung, den Fokus auf einen Bezirk zu legen, sollte beibehalten werden. Und es sollte wieder mehr internationalen Austausch geben wie in den 90er Jahren, als die Fête noch von der EU gefördert wurde. Berliner Bands könnten etwa in Neapel und Prag spielen – und umgekehrt.

Unsere Fête-Tipps aus den einzelnen Bezirken finden Sie hier. Und unser musikalisches Porträt über Lichtenberg (samt Tipps) können Sie hier lesen.

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