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Umsonst und draußen. Viele Musikfans hatten sich zum Konzert im Mauerpark aufgemacht.

© Davids/Walterscheid

Fête de la Musique: Rock im Park - vor fünf Jahren

Vor fünf Jahren bei der Fête de la Musique brachten Bands und Ensembles auf über 80 Bühnen die Stadt zum Klingen. Gratis, denn alle Musiker verzichteten auf ihre Gagen. Was Sidney Gennies darüber schrieb.

Der gepflasterte Weg durch den Mauerpark ist zu beiden Seiten gesäumt mit Menschen. Etwas entfernt von der großen Partybus-Bühne, wo am Abend vor allem das Seeed-DJ-Team für Stimmung sorgt, bleiben viele auch bei den Einzelkünstlern hängen, die am Wegesrand die Leute unterhalten. Ein spanisches Duo, Didgeridoo-Klänge, Hip Hop und Reggae treffen so aufeinander. Die Fête de la Musique machte diese Kombination am Montag nun zum 16. Mal in Berlin möglich.

Über 600 Musiker verschiedenster Bands und Ensembles brachten ganz Berlin zum Klingen. Gratis, denn alle Musiker verzichteten auf ihre Gagen. Nur ein paar Punks, die mit einem Einkaufswagen voller Leergut durch den Mauerpark rollten, dürften das Geschäft ihres Lebens gemacht haben. Und auch die Autovermieter hatten Konjunktur. Aufgrund einer Ausnahmeregelung durfte jeder – vom Straßenmusikanten bis zum Hobbychorknaben – zwischen 16 und 22 Uhr auf den Straßen, Plätzen und Grünanlagen Musik machen. Allerorten waren kurzerhand die Ladeflächen von Miet-Lkw zu Bühnen umfunktioniert worden. Und der ein oder andere Geheimtipp ließ sich beim Schlendern durch die Straßen durchaus entdecken.

An wirklich großen Namen mangelte es dem Festival zwar, doch auf den rund 80 Bühnen war immerhin Platz für Künstler wie Axel Bosse und Bonaparte. Letztere, die besonders für ihre abgefahrene Bühnenshow bekannt sind, lösten sogar einen Verkehrsstau auf der Holzmarktstraße vor der Bar 25 aus. Das Konzertgelände platzte bereits aus allen Nähten, bevor die Elektro-Trash-Punker auch nur einen einzelnen Ton angeschlagen hatten. Hunderte harrten dennoch weiter vor der Tür aus, um doch noch Einlass zu erlangen, und blockierten die Straße.

Während also in Kreuzberg die Partymeute dicht an dicht zu schrägen Klängen in den Abend feierte, geriet das Festival im Mauerpark zum gemütlichen Beisammensein. Die Kleinfamilie neben dem Kifferpärchen, die Punker neben den Mitte-Hipstern – Musik verbindet. Das Gratis-Festival, so scheint es, hat für alle Eventualitäten eine musikalische Antwort gefunden. Und niemand musste um 22 Uhr ins Bett, als die Fête de la Musique aus Lärmschutzgründen offiziell endete. Auf sieben Drinnen-Bühnen konnte unter dem Motto „Fête de la Nuit“ weitergefeiert werden.

Der Beitrag erscheint in unserer Rubrik "Vor fünf Jahren".

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