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Im Mauerpark wird es wohl so voll wie im Vorjahr.

© Promo

Fête de la Musique: Ein Fest für jede Tonart

Umsonst und draußen: Bei der Fête de la Musique spielen an diesem Montag Bonaparte, Bosse und 600 weitere Künstler in der ganzen Stadt.

Montags ist vieles eine Frage der Perspektive. Der Pessimist sagt Wochenanfang, der Optimist lieber verlängertes Wochenende zu diesem Tag. Zusammenkommen können beide dennoch, nämlich auf der „Fête de la Musique“, die pünktlich zum Sommeranfang zum 16. Mal in Berlin gefeiert wird. Ab 16 Uhr, wenn auf den rund 80 teilnehmenden Bühnen in der Stadt die Musik beginnt, dürfte auch der größte Muffel in Fetenlaune kommen.

Zu hören ist alles, was sich mit Stimme und Instrument erzeugen lässt: Pop, Rock, Reggae, Ska, Hip-Hop und Jazz genauso wie Klassik, Chanson oder Chormusik. Über 600 Musiker, Bands und Ensembles werden gratis auftreten und noch viele weitere Straßenmusiker dazukommen, denn aufgrund einer Ausnahmezulassung kann zwischen 16 und 22 Uhr jeder auf Straßen, Plätzen und in Grünanlagen Musik machen – solange er dies ohne Verstärker tut und sich von Krankenhäusern oder Schulen fernhält.

Einer der Höhepunkte soll dieses Jahr in der Bar 25 am Spreeufer in Friedrichshain stattfinden: Hier treten ab 19 Uhr die Elektro-Trash-Punker Bonaparte auf. Das Musikerkollektiv um den Schweizer Frontmann Tobias Jundt ist für seine exzessive Bühnenshow mit zunächst vielen schrillen Kostümen und zum Ende hin immer mehr nackter Haut berühmt. Etwas ruhiger dürfte es in Prenzlauer Berg an der großen Bühne in der Kollwitzstraße Ecke Sredzkistraße zugehen: Hier singt zunächst ab 17.40 Uhr Poppoet Nikko Weidemann, um 20.10 Uhr spielen dann die österreichischen Wahlberliner von Ja, Panik ihren Indiepop, bevor um 21.20 Uhr die Band Bosse ihre kleinen Hits „Liebe ist leise“ und „Sommer lang“ anstimmt.

Wer lieber zu House und Dubstep tanzt als still steht und zuhört, sollte die Oye-Blockparty-Bühne in der Oderbergerstraße besuchen. Hier bereiten ab 19 Uhr das Nu-Jazz-DJ-Kollektiv Jazzanova und ab 21 Uhr das Techno-Duo Modeselektor den richtigen Start in die Nacht vor. Denn obwohl das Gratis-Festival aus Lärmschutzgründen offiziell um 22 Uhr enden muss, gibt es sieben Drinnen-Bühnen, vor denen unter dem Motto „Fête de la Nuit“ weitergefeiert werden kann: In Friedrichshain wird im Lovelite zu Ska und Reggae getanzt, in der Primitiv-Bar zu Rock und Folk, in Kreuzberg gibt es Soul und Hip-Hop im Rosacaleta. Zum ersten Mal beteiligen sich dieses Jahr das Kaffee Burger (Gypsy, Balkan, Ska) und der Tresor (Techno) an der Fête. Auch fünf von sechs Bühnen in Charlottenburg-Wilmersdorf machen erstmals mit. Dazu zählen die Jazzwerkstatt in der Knesebeckstraße und das Stattcafé in der Suarezstraße – zwei von zahlreichen Orten mit Kinderprogramm, das vielerorts schon um 14 Uhr beginnt (siehe Artikel rechts). Klassikfreunde können sich besonders auf das erste Fête-Konzert mit Barockmusik in der Evangelischen Luisenkirche am Gierkeplatz freuen. Und wer sich selbst in einer Gruppe ausprobieren möchte: Zwischen 18 Uhr und 19.30 Uhr kann man im Lustgarten Pop nach Noten singen, begleitet von einem Orchester auf Spielzeuginstrumenten.

Mehrere hundert Fans von Reggae und Dancehall werden sich wie in den vergangenen Jahren im Mauerpark sammeln, denn hier legt auf dem großen Partybus gleich mehrfach an diesem Tag das Seeed-DJ-Team auf. Auch Moritz „Mo“ Delgado und Luke4000 von Seeed treten hier ab 19 Uhr mit ihrem neuen Musikprojekt Frogg auf, bei dem sie von der britischen Sängerin Mills unterstützt werden. „Für uns als Newcomer ist es klasse, auf der Fête spielen zu können und uns so bekannter zu machen“, sagt Moritz Delgado. Außerdem sei der Mauerpark nun mal eine der schönsten Stätten an diesem Tag. Und bestimmt auch trotz Fußball-Weltmeisterschaft wieder brechend voll.

Der 40-jährige Kreuzberger Delgado bedient normalerweise bei Seeed das Saxophon, nach einjähriger Pause der Band hat er sich nun mit Peter Fox und den neun anderen Mitgliedern ins Studio zurückgezogen, um an einem neuen Album zu arbeiten. „Wenn ich uns mit Romanautoren vergleichen müsste, würde ich sagen, wir schreiben gerade das erste Kapitel“, lacht Delgado. Ihren Plan, das Album bereits im kommenden Jahr zu veröffentlichen, wollen sie aber einhalten. Womöglich nicht wie geplant im Frühjahr, aber ganz sicher im Sommer 2011. Vielleicht stellen sie es ja auf der nächsten Fête vor.

Die meisten Bühnen werden von 16 bis 22 Uhr bespielt. Das Kinderprogramm startet vielerorts um 14 Uhr, die Nachtbühnen werden länger bespielt. Alle Bands, Anfangszeiten und Adressen der Bühnen findet man unter www.fetedelamusique.de.

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