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Auf den Stufen steht schon lange niemand mehr. Jetzt müssen die Tribünen abgedichtet werden.

© imago/Schöning

Festivalort für Lollapalooza: Undichte Maifeld-Tribüne muss für Millionen saniert werden

Die alten Maifeld-Tribünen neben dem Berliner Olympiastadion müssen abgedichtet werden. Fast 100 Bäume werden dafür jetzt gefällt.

Das Sportmuseum in den Katakomben der Maifeldtribünen am Olympiastadion nimmt Formen an. Um mit dem Innenausbau beginnen zu können, müssen die darüber liegenden Tribünen abgedichtet werden. Dafür müssen nach derzeitigem Stand 92 Bäume gefällt werden, die dort inzwischen gewachsen sind. Die Senatsbauverwaltung hat jetzt die Fällarbeiten ausgeschrieben. Zudem sollen Strauchflächen gerodet werden. Auch das Herstellen von „Suchschlitzgräben“, verteilt auf drei Standorte im Olympiapark, gehören zum Auftrag. Die Arbeiten sollen bis Ende Februar erfolgen.

Kosten: über 11 Millionen Euro

Das Maifeld mit der Tribünenanlage ließen die Nationalsozialisten 1936 zu den Olympischen Spielen bauen. Es war als Aufmarschplatz für bis zu 250.000 Menschen konzipiert; ist aber dafür nur selten genutzt worden. Die Abdichtung ist aufwändig. 11.835.000 Euro sind dafür im Doppelhaushalt 2018/19 vorgesehen.

Auch die Tribünenfassade sei im "schlechten Zustand"

Auch die Fassade des Tribünengebäudes ist nach Angaben der Senatsinnenverwaltung in einem „schlechten baulichen Zustand“. Das Herabfallen von Fassadenteilen lasse sich nur durch das regelmäßige Entfernen loser Teile verhindern. Deshalb soll auch die Fassade saniert werden. Zum Programm gehört auch die südliche Portaltreppe, deren Stufen vor Jahren wegen der nicht mehr ausreichenden Statik entfernt und eingelagert worden waren. Die wiederhergestellte Treppe soll auch einen Witterungsschutz für das darunter liegende Bauwerk herstellen, heißt es in einem Bericht der Verwaltung. Die Anlage steht unter Denkmalschutz.

Ausbau bis 2019

Die Flächen des Sportmuseums, das älteste, größte und vielfältigste in Deutschland, soll für 8,5 Millionen Euro hergerichtet werden, teilte die Verwaltung mit. Die unter der Portaltreppe liegende große Halle, der sich anschließende Gebäudetrakt mit den ehemaligen Kassenhäuschen der Waldbühne sowie weitere Flächen im Obergeschoss werden bis 2019 zu modernen Präsentationsräumen ausgebaut. Die Besucher sollen sich auf eine „Zeitreise“ durch den Berliner Sport begeben können. An historischen Geräten sollen sie nachempfinden, wie früher Sport betrieben worden ist. Aber auch Wechselausstellungen sind möglich. Die bisherigen Informations- und Serviceangebote des Besucherzentrums am Glockenturm werden in das Gesamtkonzept des neuen Museumsstandortes integriert und ausgebaut.

Geschichtsort Olympiagelände: 1909 - 1936 - 2006
Geschichtsort Olympiagelände: 1909 - 1936 - 2006

© imago stock people

Das Maifeld soll zu einer international wettbewerbsfähigen Sportanlage ausgebaut werden. Bisher spielt man dort schon regelmäßig Polo oder Cricket. Aber auch das Deutsche Turnfest fand dort 2017 statt. Bogenschützen nutzen das Feld innerhalb ihres Weltcups. Am 31. August und 1. September 2018 findet zum zwölften Mal die Pyronale der Feuerwerker statt. Auch das Musikfestival Lollapalooza soll in diesem Jahr zu Gast sein – mit fast 100 000 erwarteten Besuchern.

Letztes Jahr fand das Lollapalooza Festival noch auf dem Gelände der Rennbahn Hoppegarten statt.
Letztes Jahr fand das Lollapalooza Festival noch auf dem Gelände der Rennbahn Hoppegarten statt.

© Gregor Fischer/dpa

Tipps für Ausflüge

RAUF AUF DEN TURM. Auf dem Glockenturm ist’s oft leer. Der Ausblick herrlich: die hügeligen Ufer der Havel, der gewaltige Olympiapark mit der Waldbühne, die City West, der Flughafen TXL. Wer neugierig ist: Der Glockenturm ist nach Auskunft des Pächters „an sonnigen Wochenenden“ von 10 bis 16 Uhr geöffnet. (Telefon-Auskunft: 3058123). Die Sommersaison beginnt am 24. März, dann ist der Turm von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Eintritt: 4,50 Euro.

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REIN INS MUSEUM. Im Besucherzentrum unter dem Turm befindet sich seit der Fußball-WM 2006 auch die Dokumentations-Ausstellung „Geschichtsort Olympiagelände 1909 – 1936 – 2006“ des Deutschen Historischen Museums auf zwei Etagen über die Spiele von 1936 und die Geschichte des Geländes, inklusive der Langemarckhalle, die an tausende gefallener Soldaten im 1. Weltkrieg erinnern soll. Lehrreich.

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REIN IN DEN PARK. Führungen durch den Olympiapark werden ab März wieder im Besucherzentrum des Stadions angeboten (120 Minuten; 13 Euro). Dieses befindet sich am Olympischen Platz, von dort können Neugierige das alte Stadion von 10 bis 16 Uhr selbst erkunden (Erw. 8 Euro, Kinder 4 Euro).

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… UND RAUF AUF DIE SHOWBÜHNE. Der Olympiapark steht 2018 im Fokus – der Terminkalender ist in diesem Jahr ziemlich gut gefüllt. Im Herbst findet dort mit Lollapalooza eines der größten Musikfestivals statt; Tickets gibt es derzeit übrigens für 130 Euro („Early Bird“). Es ist der vierte Ort in Berlin nach Tempelhofer Feld, Treptower Park und Hoppegarten – wobei vor allem das Abreisechaos in Brandenburg in Erinnerung blieb. Das soll am großen S-Bahnhof Olympiastadion besser werden: „Anders als in Hoppegarten hat das Land Berlin die Möglichkeit, auf Steuerung und Wegeführung bei Zu- und Abflüssen einzuwirken“, teilte Senatsbaudirektorin Regula Lüscher jüngst auf eine Anfrage von Katalin Gennburg (Linke) mit. Im Stadion steht ebenfalls viel an: Fußball-Länderspiel gegen Brasilien (März), Pokalfinale (Mai), Konzerte von Guns n’ Roses, Helene Fischer, Ed Sherran (Juni/Juli) sowie die Leichtathletik-EM 2018 (August).

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