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Ein Pappaufsteller der Queen steht am Rande der "Queen·s Birthday Party" in der Residenz der britischen Botschafterin.

© dpa

Feier in der britischen Residenz in Berlin: Ein Toast auf die Queen und ein Minister mit Kreuzberger Vergangenheit

Im Garten der britischen Residenz im Grunewald feierten am Dienstagabend rund 700 Gäste den Geburtstag der britischen Königin und ihr 70jähriges Thronjubiläum.

In London wird die Queen erst in der kommenden Woche groß gefeiert. Berlin war mit dem traditionellen Queen’s Birthday Empfang in der britischen Residenz im Grunewald am Dienstagabend also früh dran. Höhepunkt ist der traditionelle Toast auf die Queen vor dem Abspielen der Nationalhymne, den hier zum ersten Mal Botschafterin Jill Gallard aussprach. Angestoßen wurde nicht nur auf den 96. Geburtstag der Queen, sondern auch auf ihr 70-jähriges Thronjubiläum, das Platin-Jubiläum.

Nach zwei Jahren Zwangspause wegen Corona war die Wiedersehensfreude unter den rund 700 Gästen groß. Manche erinnerten sich an frühere royale Besuche in diesem Garten. Zuletzt war Elizabeth II. dort 2015 zu Gast. Zwei Jahre später machten ihr Enkel William mit seiner Frau Kate die Runde, und 2019 waren ihr Sohn Charles und seine Frau Camilla dabei.

Diesmal war Greg Hands Ehrengast, der britische Staatsminister für Energie, sauberes Wachstum und Klimawandel. In fließendem Deutsch erzählte er von seiner Berliner Zeit in jungen Jahren, die er in Moabit, Kreuzberg und Wedding verbracht hat.

Wenn er heute gefragt werde, ob das Ministeramt schwer sei, antworte er, das sei nichts gegen den Job, den er damals im Sommerbad Kreuzberg hatte. So erzählte er es. Auch bei McDonald‘s am Bahnhof Zoo hat er damals erste Berufserfahrungen gesammelt und „in einem guten Jahr“ auch im KaDeWe.

Botschafterin Jill Gallard erinnerte daran, dass die Queen kein anderes Land häufiger mit Staatsbesuchen beehrt hat. Fünf waren es insgesamt, dazu kamen zwei offizielle Besuche. Die Dimension ihrer Regentschaft zeigte sich auch an der Zahl der Spitzenpolitiker, mit denen sie in den letzten 70 Jahren zu tun hatte: Es waren 14 britische Premierminister und 8 deutsche Bundeskanzler.

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Die Queen sei immer eine große Befürworterin des Klima- und Naturschutzes gewesen, hob Jill Gallard hervor. In ihrem Jubiläumsjahr habe sie mit der Initiative „The Queen’s Green Canopy“ alle dazu aufgerufen, Bäume zu pflanzen.

Bei allen Traditionen gab es diesmal aber auch Neuerungen bei der Party. Zum Zeichen der Solidarität hatte die Botschafterin geflüchtete ukrainische Sängerinnen eingeladen, ein Lied aus ihrer Heimat vorzutragen.

Außerdem wurde die Gewinnerin des ersten „Coronation Cake“-Wettbewerbs gekürt, den die Botschaft in Anlehnung an eine ähnliche Aktion des Buckingham Palastes in Kooperation mit dem „Feinschmecker“ initiiert hatte. Die Entscheidung sei nicht leicht gefallen, betonte die Botschafterin. Am Ende siegte ein Kuchen mit Pflaumen und Portweinsahne.

Botschafterin für einen Tag

Zu Gast waren auch die Gewinnerinnen des „Ambassador for a Day“-Wettbewerbs, 20 junge Frauen, die aus acht Bundesländern angereist waren und die Botschafterin den ganzen Tag lang zu Terminen begleitet und ihre Ideen für eine gerechtere Welt vorgestellt haben. Linh Anh Hoang war aus Leipzig angereist und sehr begeistert von dem Tag. Ob sie nun auch Botschafterin werden will? Da lächelt sie diplomatisch: „Erstmal will ich Jura studieren.“

Die Queen, sagte Jill Gallard, sei das Musterbeispiel für eine inspirierende Diplomatin, weil sie viel zur Verständigung beigetragen und mitgewirkt habe, dass in den Jahrzehnten nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs aus Besatzern Partner und Freunde geworden seien. Die Band der britischen Militärakademie Sandhurst spielte zwar auch die „Berliner Luft“, aber ein Dudelsackpfeifer, Pimms Cocktails und „Coronation Chicken“ trugen zum originalen britischen Gartenparty-Gefühl erheblich bei.

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