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Vokabeln zu lernen, kann langweilig sein. Nicht, wenn man die Wörter mit Songs kombiniert.

© picture alliance / Karl-Josef Hi

Familienkolumne: Vokabeln lernen mit U2 und Queen

In der neuen Folge der Familienkolumne lernt unsere Autorin mit ihrer Tochter auf etwas andere Weise Englisch-Vokabeln.

Seitdem das Kind in der 5. Klasse ist und wir jeden Moment damit rechnen müssen, dass alle coronabedingt in Quarantäne geschickt werden, steigt die Zahl der Tests und Klassenarbeiten – zumindest gefühlt.

Sehr häufig sitze ich nach dem Homeoffice-Dienst mit meiner Zehnjährigen am Wohnzimmertisch, um Englischvokabeln abzufragen.

Das kann relativ schnell relativ langweilig werden.

Löffel? Spoon. Gabel? Fork. Puuuh! Das Kind hat glücklicherweise bislang keine Probleme mit dem Lernstoff.

Als aber neulich die Wörter wer, wie, wir, wann, wo und jemand bei ihr zu Verwirrung führten, wurde es endlich interessant – vor allem für mich. Tja. Who bedeutet natürlich nicht „Wo“ im Deutschen.

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Um ihr das Ganze etwas anschaulicher zu erklären und so, dass gleich ein Mehrwert – jedenfalls in musikalischer Hinsicht – entsteht, habe ich die Vokabeln kurzerhand mit Songs kombiniert, die wir auf Spotify eingegeben haben. 

Sie sollte ja den Sound dazu hören, allein schon, damit sich bestimmt irgendwelche Synapsen im Gehirn miteinander verbinden.

Das Ganze waren Sekundenentscheidungen. Ich hörte die Vokabel, und im selben Moment kam mir der jeweilige Song in den Kopf.

Who? „Who Are You“ von The Who.

Wie? „How Will I Know If He Really Loves Me?“ (hier kann man selbstverständlich jederzeit ,she‘ einfügen) von Whitney Houston.

Wo? „Where The Streets Have No Name“ von U2.

Wann? „When Will I See You Again?” von The Three Degrees.

Wir? „We Are The Champions“ von Queen. Jemand? „Somebody To Love“, auch von Queen.

Aus dem Vokabelabfragen wurde eine Tanzsession. Schnell waren wir bei Youtube, weil das Kind natürlich sehen wollte, wer denn da so singt.

Die Mutter hat Englisch im Schulbuch mit Peter and Betty Clark from Epping gelernt

Und weil es das Tanzen so sehr liebt und die Bühne, landeten wir bei Madonna – und somit natürlich auch in meiner Kindheit und Jugendzeit. „Don’t go for second best, baby, put your love to the test … express yourself“.

Ich erinnerte mich kurz an den Fremdsprachenunterricht in meiner Schulzeit. Englisch lernte ich in den 1980er Jahren noch mit Schulbüchern aus dem Cornelsen-Velhagen and Klasing Verlag: dort, wo Peter und Betty Clark aus Epping die Deutsche Helga from Neustadt kennenlernten.

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Im Französischunterrichtsbuch hörten die Franzosen immerzu eine Kassette, die auf dem Tisch lag, und waren ständig auf dem Markt einkaufen (au marché): Ich glaube, sie kauften immer Artischocken (les artichauts).

Das wollte ich meinem Kind ersparen. Also drehte ich noch mal voll auf: Madonna live in Buenos Aires, Hunderttausende im Stadion.

„Wow!“, sagte sie. Die Tänzer im Hintergrund, der Nebel, die Moves … Meine Tochter war, um es auf Möchtegern-Englisch zu sagen: geflasht.

Sofort legte sie das Motto für ihre kommende Geburtstagsparty fest: Disco.

Nach den anschließenden Ferien kam sie mit einem neu gelernten Song auf der Gitarre von meinen Eltern zurück.

Von Pop keine Spur mehr. „Country Roads“, ein Country-Song von John Denver aus dem Jahr 1971. And now we have the salad.

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