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Waxing. Auf der Messe „Cosmetica“ ging es am Wochenende zuweilen auch schmerzhaft zu.

© Thilo Rückeis

Falten, Hornhaut, Fingernägel: Ein Rundgang über Berlins Kosmetikmesse

Verjüngungs-Creme, Zehennägel und jede Menge Koffer: Am Wochenende präsentierte sich auf der Cosmetica in der Messe-Berlin die Schönmach-Branche.

Feilen und Schleifaufsätze so groß wie ein Daumen hängen ordentlich aufgereiht in der Vitrine. Darüber Zangen, deren Maße an das Werkzeug erinnern, das in öffentlich-rechtlichen Zoodokus genutzt wird, um Ziegen, Eseln und Elefanten die Füße aufzuhübschen.

Fachkundig unterhalten sich vor den Exponaten jedoch nicht Tierpfleger, sondern Fußpflegerinnen. „Bei manchen Kunden sind die Zehnägel eine echte Herausforderung“, erklärt eine von ihnen. „Da muss man schon mit stärkerem Gerät rangehen.“

Wo sind die Influencer?

Rund 510 Aussteller präsentierten sich am Wochenende auf der Cosmetica in der Messe Berlin dem Fachpublikum. Nur wer zur Schönmach-Branche gehört, kommt hier am Sonntag rein.

Bloggende Teeny-Youtuberinnen mit Selfiestick in Vorbereitung auf den nächsten „Haul“ (ein Einkauf-Herzeigen vor der Kamera) sind hier deshalb selten. Draußen am Busbahnhof sehnen sich augenberingte Fernreisende nach ein paar Stunden Schlaf, drinnen riecht es nach Massageöl.

Zwei junge Frauen ziehen ihre Rollköfferchen vorbei an kunterbunten Tapeziertischen voll Nagelack und warten auf ihre Cousine, die sie nur zum Kofferziehen mitgenommen hat. Koffer sind hier ein großes Ding.

Die Besucherinnen sind jedoch nicht im Jetset-Style auf dem Weg zum Flughafen, um in New York ihre neue Pinsel-Kollektion vorzustellen. Die Koffer sind prall gefüllt mit den neu erstandenen Schätzen: Tiegel voll Verjüngungs-Creme, bunte Töpfe glitzernden Nagel-Gels, neue Kittel.

Dauerhaft schön

In der einen Ecke behandelt eine ältere Dame ihr Gesicht mit „kaltem Plasma“ aus einem Laser-Stift. Drei Stände weiter liegen Menschen in braunen Anzügen, die Babystramplern ähneln, auf Liegen und lassen sich von den Anzügen durchwalgen.

Direkt am Eingang spannt eine Podologin Drähte über krankhaft gekrümmte Zehnägel. Das wirkt schmerzhaft, tut aber laut Tester gar nicht weh. Das Produkt überzeugt die Fußpflegerinnen, die Traube um die Vorführung löst sich erst auf, als alle einen der begehrten Flyer ergattert haben.

Viele Leute versammeln sich auch beim „Permanent Make-up“. Eine Besucherin lässt sich dort gerade die Lippen tätowieren. „Das ist so spannend!“, erklärt eine begeisterte Visagistin. Nach zwei bis fünf Jahren geht das Make up wieder weg. „Das will ich auch“, flüstert es ehrfürchtig aus der Menge.

Johannes Drosdowski

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