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Tagesspiegel-Kolumnistin Dr. Elisabeth Binder.

© Tsp

Fallstricke des Alltags: Wenn Freunde untreu werden

Einmal in der Woche fragen Sie Elisabeth Binder, wie man mit komplizierten oder peinlichen Situationen so umgeht, dass es am Ende keine Verstimmungen gibt: So kann's gehen.

Ein Ehepaar hat ein anderes Paar bei einer größeren Party in seinen Freundeskreis eingeführt. Das andere Paar hat sich daraufhin so gut mit den Gastgebern angefreundet, dass darüber die ursprüngliche Freundschaft einen schweren Knacks bekommen hat. Wie kann man da vermitteln?

Wenn man Menschen, die einem sympathisch sind, Freunden vorstellt, muss man damit rechnen, dass neue Freundschaften entstehen. Die Gefahr besteht immer, dass Zeit und Aufmerksamkeit anders verteilt werden. Ich würde eine solche Entwicklung aber nicht unbedingt als Gefahr betrachten, sondern als Chance. Es mag vielleicht menschlich sein, mit Eifersucht, Enttäuschung oder gar Wut zu reagieren. Besser wäre es aber, sich zu freuen, eine fruchtbare neue Beziehung gestiftet zu haben.

Dann fällt es auch leicht, die Freundschaft mit allen Beteiligten weiterzupflegen, selbst wenn sich die Intensität verändert oder verlagert. Es gibt schließlich keinen Besitzanspruch auf Freunde und auch keine Treuepflicht. Wenn es sich um eine echte Freundschaft handelt, würde man den Freunden doch auf jeden Fall alles Gute gönnen, deshalb stellt man sie ja gerade Menschen vor, die man selbst nett findet.

Natürlich ist es auch ungeschickt von neuen Konstellationen, sich gleich exklusiv miteinander zu verabreden. Es ist aber ein Irrtum zu glauben, dass Freundschaften leicht sein müssen, einem einfach so zufallen und dann als selbstverständlich gegeben betrachtet werden dürfen. An Beziehungen muss man immer auch arbeiten. Merkt man also, dass gemeinsame Freunde viel miteinander anfangen können, dann sollte man gemeinsame Unternehmungen vielleicht befördern. So lässt sich unter Umständen auch ein anfänglich entstandener Knacks überwinden.

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