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Der Angeklagte sitzt vor Beginn der Verhandlung in einem Gerichtssaal.

© dpa

Fall Georgine Krüger: Ehefrau und Sohn von Ali K. sagen in Mordprozess aus

Die Ehefrau und der Sohn des mutmaßlichen Mörders von Georgine Krüger haben im Prozess ausgesagt. Beide versuchten Ali K. vor dem Gericht zu schützen.

Der mutmaßliche Mörder der 2006 verschwundenen Georgine Krüger saß angespannt im Gerichtssaal, als seine Ehefrau und sein Sohn als Zeugen aufgerufen wurden. Sein Ältester ist bei der Polizei. Er habe seinen Vater gefragt, ob er es war, so der 22-Jährige vor dem Landgericht. Er habe ihm dabei tief in die Augen gesehen. Ali K. habe erklärt: „Nein, ich war es nicht.“ Zuvor hatte auch die Ehefrau des 44-Jährigen ausgesagt – und dabei versucht, Indizien zu entkräften.

Seit drei Monaten läuft der Prozess. Ali K. soll das damals 14-jährige Mädchen aus der Nachbarschaft in Moabit abgepasst, in seinen Keller gelockt, niedergeschlagen, vergewaltigt und erwürgt haben. Die Leiche wurde nie gefunden. Erst 2016 war K. im Fall Georgine unter Verdacht geraten. Eine Verurteilung wegen sexueller Nötigung einer Jugendlichen in seinem Keller und Hinweise, dass er sich auch weiteren Mädchen genähert habe, brachte die Ermittler auf seine Spur.

Er soll die Tat einem von drei ab 2017 auf ihn angesetzten verdeckten Ermittlern gestanden haben. Ermittler „Kara“ habe zuvor erklärt, er suche einen Killer für seine Freundin und biete 100 000 Euro Lohn. Als Ali K. Ende 2018 verhaftet wurde, bestritt der Deutsche mit türkischen Wurzeln. Vor Gericht schweigt er. Der Sohn sagte, die verdeckten Ermittler hätten „ihre Geschichte gut verkauft“. Ali K. habe viel Zeit mit „Hakan“, „Kara“ und „Susann“ verbracht. Sie hätten sich als wohlhabend präsentiert, seinem Vater Ausflüge mit Sportwagen ermöglicht und ihn in Clubs mitgenommen.

Die Ehefrau wurde gefragt, ob sie von der Verurteilung ihres Mannes wisse. Melek K. konterte: „Die Mädchen haben sich an Ali rangemacht, zeigten sich nackt am Fenster.“ Der Richter sprach Aussagen von Zeuginnen an, wonach K. Mädchen mit sexuellem Bezug angesprochen haben soll. „Ich habe so etwas nie gehört“, so die Frau. In einem Telefonat allerdings soll sie im Mai 2017 unter anderem auf ihn geschimpft haben: „Was hast du für eine Dreckigkeit im Kopf.“ Der Prozess soll am Freitag fortgesetzt werden.

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