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Aus allen Teilen der Stadt und des Umlandes führt die Sternfahrt in die City.

© ADFC/Tsp

Fahrradstadt Berlin: Am Sonntag gehören Berlins Straßen den Radlern

Am Sonntag wird wieder demonstrativ geradelt. Und es werden Unterschriften gesammelt für den Volksentscheid.

Ganz ohne Verbote, das geht ja auch nicht. Und so mag an diesem Sonntag dank der Fahrradsternfahrt auf den Straßen von Berlin und Umgebung manche sonst geltende Regel aufgehoben sein, eine aber nicht: Mit einem elektrisch betriebenen Einrad, auch eWheel genannt, bleibt das Befahren der Autobahn untersagt. Schließlich sei die Sternfahrt, so schreibt der organisierende ADFC auf seiner Internetseite, „eine Fahrraddemonstration“, und das Fahren auf einigen Autobahnabschnitten sei eben „nur mit muskelbetriebenen Fahrzeugen möglich, damit die Autobahn auch bei Ausfall des elektrischen Antriebs im Rahmen der Demonstration verlassen werden kann“. Nicht dass bei einer ADFC-Demo plötzlich der ADAC eingreifen muss, das wäre doch peinlich und liefe der Idee der Sternfahrt wohl diametral entgegen.

Und auch die freigegebenen Autobahnabschnitte auf der Avus und dem südlichen Stadtring können am Sonntag nicht nach Belieben durchradelt werden, sondern nur im Rahmen der Demo, also wenn man zu einem der veröffentlichten Treffpunkte kommt und sich dort in die zweirädrigen Massen einreiht, voraussichtlich zwischen 12.30 Uhr und 14.30 Uhr. Das dürfte auch passionierte Autofahrer interessieren - nicht zuletzt wegen der zu erwartenden Einschränkungen für andere Verkehrsteilnehmer. Hier finden Sie eine Grafik mit allen Strecken und Zeiten.

Teilnehmer der Fahrradsternfahrt 2015 auf der Avus vor dem Dreieck Funkturm.
Teilnehmer der Fahrradsternfahrt 2015 auf der Avus vor dem Dreieck Funkturm.

© Thilo Rückeis

Die Idee mit dem Stern entstand vor knapp vier Jahrzehnten und fand ihre erste Umsetzung am 4. Juni 1977, veranstaltet von der BI Westtangente, noch auf West-Berliner Territorium. Verglichen zu heute war es also nur eine Sternchenfahrt, die sich vor allem gegen den Autobahnausbau richtete und im Tiergarten endete. Heute ist alles größer: die Strecke, die Teilnehmerzahl, das Anliegen. Rund 1000 Kilometer sind die verschiedenen Streckenabschnitte zusammen lang, voraussichtlich werden auch in diesem Jahr wie gewohnt mehr als 100 000 Radler in die Pedale treten.

Das Ziel des ADFC ist nicht weniger als „ein fahrradfreundliches, lebenswerteres Berlin“. Dafür will man mit rollenden Reifen demonstrieren – und mit Kugelschreiber: „Ein gemeinsames Team aus ADFC-Mitgliedern und Volksentscheid-Aktiven wird am 5. Juni Unterschriften für Deutschlands erstes Radverkehrsgesetz sammeln“, kündigt der Fahrradclub an.

Der Fahrradvolksentscheid wird von den Berliner Grünen unterstützt, wie diese am Mittwoch, wie berichtet, verkündet hatten. Und auch der Landesvorstand der Linken hat in dieser Woche beschlossen, den Volksentscheid zu unterstützen, und rief die Parteimitglieder zur Teilnahme und Werbung für den Entscheid auf.

Weitere Informationen zur Sternfahrt unter www.adfc-berlin.de

Lesen Sie mehr im Tagesspiegel: Der Spandauer Abgeordnete der SPD möchte den Streifen zwischen Bahnhof und Arcaden zu einer Park&Ride-Servicefläche für Radler machen. Ein Gastbeitrag.

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