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Der S-Bahn Berlin ist der Fall mittlerweile bekannt.

© Thilo Rückeis

Fahrkartenkontrolle eskaliert: 32-jähriger Berliner in S-Bahn von Kontrolleuren angegriffen

Die Kontrolleure sollen den Fahrgast beleidigt und körperlich angegriffen haben. Die S-Bahn Berlin hat die beteiligten Mitarbeiter mittlerweile suspendiert.

In Mitte ist am Montagnachmittag offenbar eine Fahrkartenkontrolle in einer S-Bahn eskaliert. Der 32-jährige Berliner Ssaman Mardi schilderte dem Tagesspiegel, dass er von Kontrolleuren beleidigt und geschlagen worden sei. Zudem hätten die Männer sein Handy beschädigt.

Mardi sagt, er sei gegen 15 Uhr am Nordbahnhof in eine S-Bahn in Richtung Süden eingestiegen. Als drei Fahrkartenkontrolleure zustiegen, habe er sein Ticket lange suchen müssen, aber schließlich gefunden. Die Fahrkartenkontrolle sei eigentlich schon vorbei gewesen, da sei einer der Kontrolleure auf ihn zugekommen. Er habe sich darüber beschwert, dass er seine Fahrkarte so lange gesucht hat. Dann soll der Kontrolleur gesagt haben: „Ich ficke deine Mutter, du Hurensohn.“

Mardi will sich die Beleidigung nicht gefallen lassen und fängt an, die Situation mit seinem Handy zu filmen. Die Videoaufnahmen liegen dem Tagesspiegel vor. Auf ihnen ist zu sehen, wie Mardi sich über die vorangegangene Beleidigung beschwert und verlangt, dass die Polizei gerufen wird. Einer der Männer schlägt daraufhin offenbar gegen Mardis Hand, das Handy fliegt auf den Boden.

Die Situation eskaliert weiter. An der Station Potsdamer Platz hätten ihn die Männer aufgefordert, mit ihnen auszusteigen. Als er sich geweigert habe, sei er auf einmal von hinten gestoßen worden. „Ich bin aus der Tür rausgeflogen und auf dem Bahnsteig gelandet“, sagt er. In dem Video ist zu hören, wie Mardi laut um Hilfe schreit. Er sagt: „Ich hatte wirklich Angst.“

„Es gab keinen Grund für diese Gewalttat“

Er habe unter keinen Umständen allein mit den Männern auf dem Bahnsteig sein wollen, sagt Mardi am Dienstag. Deshalb sei er wieder in die S-Bahn gestiegen – und die Männer hinterher. Mardi sucht Schutz bei anderen Fahrgästen, bittet Passanten darum, die Polizei zu rufen.

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Am Tag danach sitzt Ssaman Mardi der Schock immer noch in den Knochen. „Es gab keinen Grund für diese Gewalttat“, sagt er. „Wie kann es sein, dass solche Personen Aufgaben für die Berliner S-Bahn wahrnehmen?“

Ssaman Mardi hat Strafanzeige erstattet, ein Sprecher der Bundespolizei bestätigte ein entsprechendes Ermittlungsverfahren. Zudem hat er den Vorfall bei Twitter öffentlich gemacht und die S-Bahn Berlin direkt kontaktiert. Noch am Montagabend habe ein Mitarbeiter aus der Kundenabteilung angerufen, sich für den Vorfall entschuldigt und sich nach seinem Wohlergehen erkundigt.

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Der S-Bahn Berlin ist der Vorfall bekannt. „Die beteiligten Kontrolleure wurden bereits aus dem Prüfdienst suspendiert“, sagte Unternehmenssprecherin Sandra Spieker. „Weitere disziplinarische Maßnahmen werden nach Auswertung aller vorliegenden Beweise und in enger Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden folgen.“ Man akzeptiere kein respektloses Verhalten oder gar Gewalt.

Erst vor wenigen Wochen war in Friedrichshain eine Fahrkartenkontrolle in einer Straßenbahn aus dem Ruder gelaufen. Die Yogalehrerin Juju Kim berichtete bei Instagram, an der Station Frankfurter Tor von Kontrolleuren der BVG angeschrien und geschubst worden zu sein. Als sie sich habe losreißen wollen, soll einer der Kontrolleure Kims Finger verdreht haben. Die 31-Jährige musste mit einem Spiralbruch ins Krankenhaus.

Jonas Fedders

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