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Der BerlKönig hat in den Außenbezirken noch keinen großen Erfolg.

© Paul Zinken/dpa

Fahrgastzahlen bleiben hinter Erwartungen zurück: Berlkönig wird im Umland kaum genutzt

Seit August gibt es den Berlkönig auch im Berliner Umland – aber kaum jemand fährt mit ihm. Die Kleinbusse sollen den individuellen Autoverkehr verringern.

Drei Monate nach dem Start bleiben die Fahrgastzahlen des Berlkönigs im Umland hinter den Erwartungen der BVG zurück. Dem Vernehmen nach nutzen den Service etwa 20 Personen pro Tag. Die BVG rechnete mit 250 potenziellen Fahrgästen – nicht einmal zehn Prozent wurden also bislang erreicht. Seit dem 5. August bietet das Unternehmen einen Rufbus zwischen dem U-Bahnhof Rudow und der Gemeinde Schulzendorf bei Zeuthen. Das Ziel: Die gut 8000 Einwohner sollen nicht ins Auto steigen, sondern mit der BVG nach Berlin fahren. Bislang ging das nicht, weil kein Bus zum nächstgelegenen U-Bahnhof Rudow verkehrte. Der „Berlkönig BC“ lässt sich per App bestellen, im besten Fall wird der Kunde vor der eigenen Haustür oder an der nächsten Ecke abgeholt. Das Angebot gilt für etwa 9000 Menschen aus Schulenzdorf und Randgebieten von Zeuthen.

Vor allem Pendler sollten das Angebot nutzen, ungefähr die Hälfte der Berufstätigen arbeitet in Berlin. Drei Kleinbusse mit zehn Plätzen fahren als „Berlkönig BC“ zu den „pendlerfreundlichen Zeiten“, nämlich von Montag bis Freitag von 5 bis 9 Uhr und von 14 bis 20 Uhr. Die Fahrzeuge sind sonst im Nachtverkehr auf BVG-Linien unterwegs, gefahren werden sie von der Taxiinnung Berlin.

Die Fahrt kostet so viel wie ein Ticket für das Tarifgebiet BC sowie 50 Cent Aufschlag. Dieser soll Spaßfahrer abhalten. Erforderlich ist die spezielle „BC“-App. Die App für den seit einem guten Jahr innerstädtisch fahrenden Berlkönig funktioniert nicht. Dieses Angebot ist, wie berichtet, wesentlich erfolgreicher. Im ersten Jahr wurden eine Million Menschen befördert, bei vier von fünf Fahrten saß nach BVG-Angaben mehr als ein Fahrgast im Wagen. In jedem zweiten Berlkönig saßen mindestens zwei Fahrgäste, die unabhängig voneinander gebucht hatten. Diese Bündelung der Fahrten („Ridesharing“) ist das Hauptargument für das neue Angebot.

In jedem Bus sitzt nur ein Fahrgast

Kritiker sagen, dass der bislang nur in der Ost-City fahrende Berlkönig den Linienbussen Fahrgäste wegnehme und nur zusätzlicher Verkehr erzeugt werde.

Auch beim Berlkönig BC nach Rudow (dieses Ziel ist fix) soll ein „intelligenter Algorithmus“ die Fahrstrecke so berechnen, dass sich mit minimalen Umwegen möglichst viele Fahrgäste ein Fahrzeug teilen könnten. Mangels Nachfrage funktioniert das noch nicht, in jedem Kleinbus sitzt nur ein Fahrgast. Der Schulzendorf-Bus wird mit einer Million Euro gefördert vom Bundesverkehrsministerium – zunächst als Test bis Ende 2020. Mit den bisherigen Fahrgastzahlen wird es sicher keine Fortsetzung geben, nun soll noch einmal Werbung gemacht werden, hieß es bei der BVG. Da gibt es tatsächlich Verbesserungsbedarf: Im aktuellen Kundenmagazin findet sich kein Wort zum neuen Angebot, dagegen zwei ganze Seiten zur Mobilitäts-App „Jelbi“.

Im August waren neben Schulzendorf zwei weitere Gemeinden genannt worden, die per Bus an das U-Bahn-Netz angebunden werden könnten: Leegebruch (Landkreis Oberhavel, zum U-Bahnhof Alt-Tegel) sowie Altlandsberg (Märkisch Oderland zum U-Bahnhof Hönow). Auch der Reinickendorfer Ortsteil Heiligensee könnte per App-Bus an Alt-Tegel angebunden werden.

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