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Polizeibeamte präsentierten am Freitag den spektakulären Drogenfund den Medien.

© Reuters

Update

Fahnder jubeln: "Größter Schlag seit 1978": Polizei vermiest Kokainhändler Millionen-Deal

Polizei und Zoll haben rund 100 Kilogramm Kokain sichergestellt, die für den Berliner Markt bestimmt waren. In mehreren Bezirken und in Bremerhaven wurden insgesamt sechs Verdächtige festgenommen.

Damit sei gemeinsam mit dem Zoll der größte Schlag gegen Kokainschmuggler seit 1978 gelungen, sagte Staatsanwalt Michael Stork am Freitag. Das Kokain mit einem Straßenverkaufswert von bis zu zehn Millionen Euro sei am Donnerstagnachmittag mit einem Schiff aus Panama in Bremerhaven angekommen.

Bereits vor zwei Jahren waren die Behörden auf die Tätergruppe aufmerksam geworden. Fünf der Männer, die aus Charlottenburg, Wilmersdorf, Spandau und Tempelhof stammen, sind nach Ermittlerangaben wegen Rauschgiftdelikten, Körperverletzung, versuchten Totschlags und Betrugs vorbelastet. Als bekannt wurde, dass sie ein größeres Geschäft planen, wurden sie observiert, ihre Telefone abgehört. Doch erst jetzt kam es zur Lieferung. Die Ermittler bewiesen Geduld.

Das Kokain befand sich in mehreren Reisetaschen und war in einem von fünf Schiffscontainern versteckt, die mit einem Frachtschiff aus Panama nach Bremerhaven kamen. Sie enthielten Kaffee, der für einen ahnungslosen Empfänger bestimmt war, sagte Einsatzleiter Andreas Beyer von der Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift (GER). Drei der Berliner waren nach Bremen gefahren, hatten den Container geöffnet, die Taschen entnommen und ihn anschließend wieder mit einer Plombe aus Südamerika verschlossen.

Das Kokain wurde zunächst in einer Bremerhavener Wohnung zwischengelagert. Als es zwei der Männer dort zum Transport nach Berlin abholen wollten, griff ein Spezialkommando zu. In der Nähe wurde auch der 50-jährige Hauptverdächtige festgenommen. Der Mann betrieb laut Beyer in Charlottenburg einen türkischen Kulturverein, der tatsächlich zum Rauschgift- und Waffenhandel sowie zum illegalen Glücksspiel genutzt wurde. Dort wurden eine scharfe Schusswaffe tschechischer Bauart und rund 170 Patronen gefunden.

Kurz nach dem Einsatz in Bremen wurden in Berlin – neben dem türkischen Kulturvereinsheim – zwei Gaststätten, acht Wohnungen und vier Autos durchsucht. Dabei nahmen die Beamten drei weitere Tatverdächtige fest. Alle sechs wurden gestern dem Haftrichter vorgeführt. Ihnen drohen wegen bandenmäßigen Kokainhandels Freiheitsstrafen von fünf bis zu 15 Jahren, so der zuständige Oberstaatsanwalt Michael Stork. Gegen eine siebente Person wird noch ermittelt.

Nach ersten Untersuchungen hat das Kokain einen Reinheitsgrat von rund 80 Prozent, für den Handel wäre es – beispielsweise mit Milchzucker – auf rund 35 Prozent gestreckt worden. Deshalb die gewaltigen Gewinnspannen.

Die Berliner hatten ihrem Lieferanten in Panama 5000 Euro pro Kilo – also insgesamt eine halbe Million Euro – gezahlt. Offenbar hatten sie die Absicht, eine langfristige Lieferschiene aufzubauen, so GER-Leiter Harald Chybiak.

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