zum Hauptinhalt
08.10.2019, Berlin: Aktivisten der Klimabewegung "Extinction Rebellion" haben während ihrer Aktionswoche "Berlin blockieren" die Zufahrten zum Großen Stern an der Siegessäule blockiert.

© Christophe Gateau/dpa

Extinction Rebellion in Berlin: Friedliche Blockierer und eine unaufgeregte Polizei

In Berlin verliefen die Proteste wie erwartet friedlich – die Polizei reagierte besonnen. In anderen Ländern gab es dagegen zahlreiche Festnahmen.

Seit Montagabend protestieren die Anhänger der Klimaprotestbewegung Extinction Rebellion in vielen Metropolen rund um die Welt.

In Berlin verliefen die Proteste friedlich – und auch die Polizei ging mit den Blockierern im Vergleich zu anderen internationalen Städten auffallend zurückhaltend um. Polizeipressesprecher Winfried Wenzel berichtet, dass der strategische Plan, „die Situation unaufgeregt zu meistern“, aufgegangen sei. Auch sei es nicht ungewöhnlich, dass die großen Verkehrsknotenpunkte von Demonstranten besetzt werden. Gerade die Klimaprotestbewegung hat in den letzten Wochen ein großes Echo erfahren.

Die Polizei hatte die Demonstranten zunächst gewähren lassen. Wenzel sagte dazu: „Das Versammlungsrecht hat weite Grenzen. Da die Versammlung angemeldet war und zudem friedlich verlief war es der Polizei ein Leichtes, das Versammlungsrecht entsprechend zu würdigen.“ An den Protesten von Extinction Rebellion gab es - im Vergleich zu anderen Demonstrationen - nichts Ungewöhnliches. Um eine hohe Aufmerksamkeit für die Aktionen zu erreichen, suchten die Organisatoren die Nähe zum Regierungsviertel.

Es sei aber abzuwarten, was die kommenden Tage bringen. Weitere Protestaktionen sind angekündigt. Am Mittwoch wollen die Aktivisten unter anderem den Kurfürstendamm blockieren. Über alle Aktionen, die in den kommenden Tagen erfolgen, wird aber vorab nicht informiert. Hier sei mit Überraschungen zu rechnen, sagte der Pressesprecher.

Auseinandersetzungen mit der Polizei in vielen großen Städten

Die weltweiten Proteste fanden in über 60 Städten statt. Der Auftakt startete in Neuseeland und Australien. Weitere fanden in London, Paris, Amsterdam, Wellington und Sydney statt, wo es zu zahlreichen Festnahmen kam. In London wurden bis zum frühen Montagabend mindestens 217 Demonstranten festgenommen.

In Paris haben Hunderte Aktivisten ein Einkaufszentrum besetzt. Hier kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas gegen die Aktivisten ein, berichtet die „Wiener Zeitung“. Die Aktivisten hatten die Eingänge das Shoppingcenter mit Tischen und Stühlen verbarrikadiert. Am Ende räumten sie das Gebäude freiwillig. Anhänger der Gelbwesten-Bewegung haben sich den Aktivisten angeschlossen.

In Amsterdam wurden 50 Demonstranten bei einer Blockade-Aktion festgenommen. Sie besetzten eine Durchgangsstraße und stellten dort Zelte auf. Festnahmen gab es auch in Sydney, die Organisatoren berichteten dem „Guardian“, dass dort 30 Personen in Polizeigewahrsam genommen wurden. Auch in Wellington haben die Demonstranten zentrale Straßen sowie Ministerien und eine Bankfiliale besetzt. Laut Polizeiangaben wurden hier ebenfalls 30 Aktivisten festgenommen.

Carry-Ann Fuchs

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false