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Bettgeflüster. Bischof Markus Dröge, Ellen Ueberschär und Christina Aus der Au vom Kirchentag sowie Senatschef Michael Müller (v.l.n.r.) werben für Quartiere.

© B. Pedersen/dpa

Evangelischer Kirchentag: Veranstalter suchen noch Betten für 15.000 Christen

Für den evangelischen Kirchentag im Mai suchen die Veranstalter 15.000 Privatquartiere in Berlin. 60.000 Christen kommen in Schulen unter – kurz danach schlafen dort die Teilnehmer des Turnfests.

Vom 24. bis 28. Mai wollen Hunderttausende Christen in Stadt den evangelischen Kirchentag feiern. Die Vorbereitungen laufen schon seit vielen Monaten. Über 2500 Veranstaltungen müssen vorbereitet und koordiniert werden, am Verkehrskonzept muss noch gefeilt werden, und die Sicherheitsmaßnahmen werden zusammen mit der Polizei minutiös geplant. Zudem fehlen noch 15.000 Betten.

Die Veranstalter erwarten 140.000 Dauergäste. 60.000 von ihnen sollen in Klassenzimmern untergebracht werden, entsprechende Verträge hat der Deutsche Evangelische Kirchentag mit den Berliner Bezirken geschlossen. 15 000 weitere Kirchentagsbesucher hoffen auf ein Bett bei Berlinern oder Potsdamern zu Hause. „Ham’ Se noch wat frei?“ heißt die Kampagne, die am Dienstag gestartet ist. In den kommenden Monaten bis zum Kirchentag werden darüber hinaus die Kirchengemeinden in den Kiezen bei der Quartierssuche helfen.

Der Regierende Bürgermeister ist Schirmherr Kampagne, will selbst aber keinen Gast aufnehmen. „Das würde alle überfordern“, sagt Michael Müller (SPD), er glaubt aber fest an die Gastfreundlichkeit seiner Mitbürger. „Ich bin zuversichtlich, dass die Kampagne erfolgreich sein wird“, meint Müller. Er hofft, dass der Kirchentag „das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Stadt stärkt“. Die Gesellschaft drohe auseinanderzudriften, der Kirchentag sei eine „Gelegenheit, zusammenzufinden und Kraft und Mut für die Zukunft zu schöpfen.“

Der evangelische Landesbischof Markus Dröge sieht in der viertägigen Großveranstaltung eine „Chance, um zu zeigen, was der Glaube in die Gesellschaft einbringen kann.“ Vom Religiösen über die Flüchtlinge bis zur Demokratie könne Religion einen Beitrag leisten, sagt Dröge. Zum Abschlussgottesdienst lädt der Kirchentag aus Anlass des 500. Reformationsjubiläums nach Wittenberg ein. Dafür sollen zehntausende Kirchentagsteilnehmer mit der Bahn von Berlin nach Wittenberg gebracht werden. Auch das bedarf der genauen Planung.

Betten in Klassenzimmern

Dass sich nicht alle Kirchentagsteilnehmer im Hotel oder im Hostel einmieten, ist nicht einem Mangel an Hotelbetten geschuldet, sondern dem Geist der Veranstaltung. „Kirchentag ist ein Gemeinschaftserlebnis, und viele Teilnehmer würden gerne echte Berliner kennenlernen“, sagte die Schweizer Theologin und Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au. Manchmal würden sich daraus Freundschaften fürs Leben ergeben.

Die Gastgeber müssten keinen großen Komfort bieten und auch kein Zimmer zur Verfügung stellen. Es reiche ein Schlafplatz, sei es ein ausgeklapptes Sofa oder eine Matratze. Über ein kleines Frühstück würden sich die Gäste freuen. Die 2500 Gottesdienste, Diskussionsveranstaltungen, Konzerte und Workshops finden nicht nur auf dem Messegelände, sondern überall in Berlin, das macht den Besuch eines Kirchentags zu einer körperlich anstrengenden Sache. Nach dem Kirchentag werden die Betten in den Klassenräumen für fünf Schultage abgebaut – dann stehen schon die 70.000 Gäste des Berliner Turnfests vor der Tür. Auch sie kommen in 300 Schulen unter.

Für das weltweit größte Wettkampf- und Breitensportereignis von 3. bis 10. Juni wurden in diesem Jahr sogar die Pfingstferien ausgeweitet und die Ferien an Ostern verknappt, um die Klassenräume freizuhalten. Die Sportveranstaltungen werden unter anderem im Olympiastadion, in der Max-Schmeling-Halle und auf dem Messegelände stattfinden. „80 bis 85 Prozent der Besucher sind aktive Wettkampfteilnehmer. Da brauchen wir ausreichend Platz“, sagt die Sprecherin des Turnfests, Kathrin Fuhrmeister-Jabbour.

Turnfest stellt eigenen Sicherheitskoordinator

Neben der Logistik bleibt für die Veranstalter des Kirchentags und des Turnfests die Sicherheit ein großes Thema. Innensenator Andreas Geisel (SPD) kündigte an, dass in Berlin künftig Videoüberwachung zum Schutz von Großveranstaltungen „mobil und temporär“ zum Einsatz kommen werde. Michael Müller nannte im RBB-Inforadio am Dienstag den Kirchentag und das Turnfest als wichtige Veranstaltungen für strengere Überwachung. Das Turnfest hat eigens einen Sicherheitskoordinator eingestellt, der gemeinsam mit Senat und Veranstaltungsleitung ein Konzept erarbeiten wird.

Wer einen Kirchentagsteilnehmer aufnehmen möchte, kann sich unter kirchentag.de/privatquartier oder der Telefonnummer 030-400339-200 melden.

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