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Tote Puten werden vor einem Geflügelhof nach dem Ausbruch der Geflügelpest in Frankreich in einen Container gekippt.

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Update

Erster bestätigter Fall in Deutschland: Geflügelpest-Erreger bei Wildvogel in Brandenburg nachgewiesen

Im Landkreis Spree-Neiße in Brandenburg ist der Geflügelpest-Erreger bei einer toten Gans nachgewiesen worden. Es ist der erste Fall dieses Jahr in Deutschland.

Von Paul Lütge

In Brandenburg ist bei einer toten Gans der Geflügelpest-Erreger H5N8 nachgewiesen worden. Das teilte das Brandenburger Landwirtschaftsministerium am Montagnachmittag mit. Der Fundort befinde sich laut Pressemitteilung im Landkreis Spree-Neiße nahe der polnischen Grenze.

Die Vogelgrippe ist eine hochansteckende Viruserkrankung, die vor allem Hühner, Puten und Enten befällt. Der Subtyp H5N8 breitet sich seit Jahresbeginn sehr schnell in Osteuropa aus – in den vergangenen Wochen hatten unter anderem Ungarn, Rumänien, Tschechien und Polen Fälle gemeldet. Laut der polnischen Nachrichtenagentur PAP mussten insgesamt mehr als 40.000 Tiere getötet werden.

Der Fund in Spree-Neiße ist aktuell der erste von einem Labor nachgewiesene und amtlich bekannte Fall in Deutschland. Hausgeflügel ist nicht betroffen. Schon in den Jahren 2016 und 2017 hatte es in Deutschland, Österreich, Polen und zahlreichen weiteren europäischen Ländern eine Vogelgrippe-Epidemie gegeben. Den letzten gemeldeten Fall eines hochpathogenen Vogelgrippeerregers in Deutschland gab es im September 2018 - ein H5N6-Virus in Mecklenburg-Vorpommern

Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher sagte zum Aufkommen der Geflügelpest: „Ein Grund für die Anordnung weitergehender Schutzmaßnahmen für die Hausgeflügelhaltungen besteht unter Berücksichtigung der Risikoeinschätzung des Friedrich-Loeffler-Institutes aktuell nicht."

Ein "Geflügelpest, Sperrbezirk"-Schild aus dem Jahr 2003.
Ein "Geflügelpest, Sperrbezirk"-Schild aus dem Jahr 2003.

© dpa

Das Seuchengeschehe werde aber aufmerksam beobachtet – und das fortlaufende Geflügelpest-Monitoring bei Hausgeflügel und Wildvögeln in Brandenburg wird nun deutlich intensiviert. „Zur Verhinderung der indirekten Einschleppung des hoch ansteckenden Erregers sind alle Geflügelhalter aufgefordert, die vorgeschriebenen Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben zu überprüfen und zu verstärken.“, sagt die Verbraucherschutzministerin weiter.

Darüber hinaus sollten Hobbyhalter sicherstellen, dass die Ein- und Ausgänge zu den Ställen gegen unbefugten Zutritt gesichert sind und Vorgaben der Hygiene eingehalten werden, heißt es in der Pressemitteilung des Ministeriums.

Infektionen des Menschen mit H5N8 sind bisher nicht bekannt. Eine Übertragung des Erregers über infizierte Lebensmittel sind laut einer Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung unwahrscheinlich.

Bundesinstitut: Vogelgrippe wohl durch Zugvögel eingeschleppt

Der Fall der Vogelgrippe mit dem Erreger H5N8 in Deutschland wurde wahrscheinlich durch Zugvögel eingeschleppt. Davon sei auszugehen, da der Erreger bei einem Wildvogel nachgewiesen wurde, sagte Elke Reinking, Sprecherin des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Derzeit gebe es viele Zugvogelbewegungen.

Ob sich in den kommenden Wochen eine so verheerende Epidemie wie im Winterhalbjahr 2016/2017 entwickeln könnte, lasse sich derzeit noch nicht abschätzen, so Reinking. (mit dpa)

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