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Sauberes Ding. Der Desinfektionsroboter von InSystems Automation desinfiziert Flächen und Luft rückstandslos.

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Erste Lieferung geht nach Spanien: Neuer Roboter aus Adlershof desinfiziert Kliniken

Eine Firma aus Adlershof baut normalerweise Roboter für die Logistikbranche - jetzt hilft sie im Kampf gegen die Pandemie.

Beängstigende Bilder vermummter Menschen, die mit Sprühaggregaten bewaffnet Krankenhausflure mit Desinfektionsmitteln vernebeln, gehören derzeit zum Standard pandemischer TV-Dokus.

Die Zukunft der Virusbekämpfung wird dagegen von freundlichen Robotern bestritten, die autonom über Krankenhausflure schleichen und einfach ihre Lichtstrahler anknipsen.

Verschiedene Firmen in Europa und China haben Desinfektionsroboter entwickelt, die mit speziellem UV-Licht arbeiten. Das tötet Corona-Viren und gefährliche Bakterien in der Luft und auf Oberflächen ebenfalls ab und hat den Vorteil, dass man die Räume danach sofort wieder benutzen kann. Und ein Roboter muss keine panikschürende Schutzkleidung tragen.

Eine dieser neuen Maschinen heißt ZenZoe und ist in der Berliner Innovationsschmiede Adlershof mitentwickelt worden, von der Firma InSystems Automation, die für den fahrbaren Untersatz und die Navigation von ZenZoe zuständig ist.

Der spanische Mutterkonzern Asti Mobile Robotics liefert die übrigen Komponenten, dort wird der Anti-Corona-Roboter auch zusammengebaut.

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InSystems liefert und wartet normalerweise Roboter für die Lagerlogistik. Im Herbst 2019 hatte sich die Firma nach 20 Jahren Eigenständigkeit entschlossen, ein Kaufangebot von Asti Mobile Robotics anzunehmen. „Wir sind jetzt 75 Mitarbeiter, wollen aber weiter wachsen, da schien es uns hilfreich, Mitglied einer größeren Gruppe zu sein“, sagt InSystems-Gründer und -Geschäftsführer Henry Stubert.

InSystems-Gründer und -Geschäftsführer Henry Stubert.
InSystems-Gründer und -Geschäftsführer Henry Stubert.

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Aus Spanien, das früher und heftiger von der Pandemie betroffen war, kam auch die Anregung zur Entwicklung von ZenZoe. „Das spanische Militär hatte sich an Asti gewandt und ein gemeinsames Projekt zur Desinfektion von Krankenhäusern angeregt“, erzählt Stubert.

In der Rekordzeit von vier Wochen sei der Roboter entwickelt und erfolgreich getestet worden – in einem spanischen Krankenhaus. Im Labor konnte nachgewiesen werden, dass nichts mehr übrig war von den Viren und Keimen, die man üblicherweise in Klinken findet, die konzentrierte Ultraviolettstrahlung sei zu 99,99 Prozent wirksam, heißt es in einer Mitteilung von InSystems.

Die ersten acht Roboter sollen demnächst in Spanien ausgeliefert werden. Insgesamt 100 Anfragen lägen vor, auch aus Berlin. ZenZoe koste inklusive Einrichtung und Wartung unter 100.000 Euro.

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Die Navigationssoftware aus Adlershof sorgt dafür, dass der Roboter nicht gegen Betten fährt oder sich in den Krankenhausfluren verirrt. Er ist mit einer Sensorik ausgestattet, die auch beim autonomen Fahren zum Einsatz kommt. Vor seinem Einsatz muss er einmal manuell durch alle Räume geführt werden, danach kennt er sich aus und strenge sich an, bis in die hinterste Raumnische hineinzuleuchten, sagen die Entwickler.

Natürlich könne ZenZoe auch Büros, Hotels, Schulen oder Verkehrsflughäfen von Coronaviren erlösen, sagt Stubert. Auch Züge und Busse seien denkbare Einsatzorte. In Shanghai werden Busse in UV-Waschstraßen desinfiziert.

Der Name des Roboters ist eine Hommage an die Beschäftigten im Gesundheitswesen und würdigt ihren Kampf gegen Krankheiten. Das Kürzel „Zen“ geht auf den Namen der spanischen Krankenschwester Isabel Zendal zurück, die die Pocken ausgerottet hat. „Zoe“ steht für Zoe Rosinach Pedrol, die erste Pharmazeutin in Spanien.

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