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Michael Eissenhauer (l-r), David Chipperfield, Michael Müller, Angela Merkel, Hermann Parzinger, Monika Grütters, Ann Simon, Timothy M. Simon und Alexander Schwarz.

© Britta Pedersen/dpa

Eröffnung der James-Simon-Galerie: Kanzlerin Merkel warnt vor Abschottung

Zur Eröffnung des Gebäudes kamen unter anderem die Bundeskanzlerin und Berlins Regierender Bürgermeister. Merkel würdigt Ehrung von Mäzen James Simon.

Die Museumsinsel hat ein bedeutendes neues Bauwerk bekommen: Die von dem Büro des Architekten David Chipperfield entworfene James-Simon-Galerie wurde am Freitag nach zehnjähriger Bauzeit mit einem Festakt eröffnet. Daran nahmen unter anderen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Kulturstaatsministerin Monika Grütters (beide CDU) sowie Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) teil.

Das neue zentrale Empfangsgebäude für das Pergamonmuseum und weitere Museen der Spreeinsel ist nach dem jüdischen Kunstmäzen James Simon (1851-1932) benannt, der den Berliner Museen unter anderem die berühmte Porträtplastik der Nofretete überließ.

Mit der James-Simon-Galerie habe die Museumsinsel als „Universalmuseum der Menschheitsgeschichte“ ein neues Bauwerk erhalten, das sich architektonisch auf Augenhöhe mit den historischen Gebäuden befinde, sagte Merkel bei dem Festakt. Zugleich werde damit ein Mäzen geehrt, der Wohlstand als Verpflichtung zu sozialer Verantwortung verstanden habe und „viel zu lange in Vergessenheit geraten“ sei.

Die Museen trügen als Orte der Wissensvermittlung und Bildung auch dazu bei, Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen, um eine gute Zukunft zu gestalten, betonte Merkel. Mit ihren zahlreichen Exponaten aus verschiedenen Kulturen seien sie Beleg dafür, „dass uns weit mehr verbindet, als uns trennt“.

Merkel warnt vor Abschottung

Die Bundeskanzlerin warnte zudem vor der Abgrenzung der Kulturen in einer vielschichtigen Welt. „Wie verführerisch und zugleich fatal ist es doch, die Augen vor der Komplexität globaler Wechselwirkung zu verschließen und sich lieber ein eigenes, überschaubares Weltbild zu schaffen.“

Museen verschafften die Möglichkeit, „aus neuen Ansichten neue Einsichten zu gewinnen“, so Merkel. Das Weltkulturerbe Museumsinsel sei ein Ort, „an dem wir uns auch der heutigen gegenseitigen Abhängigkeiten auf unserer Welt bewusst werden können“. Dies sei in seiner Bedeutung für das Zusammenleben nicht hoch genug einzuschätzen.

„Wir erleben derzeit weltweit, dass im öffentlichen Diskurs immer mehr das Eigeninteresse - oder das, was dafür gehalten wird - als das Maß der Dinge angesehen wird.“ Darunter litten Bereitschaft und Fähigkeit zum Kompromiss. „Abgrenzung, Ausgrenzung, Abschottung sind die Folge. Bei solchem Nährboden wachsen Missverständnisse, Vorurteile, Feindbilder“, sagte die mit anhaltend starkem Beifall bedachte Kanzlerin.

„Die Geschichte lehrt uns, dass sich Kulturen, Ethnien und Staaten schon seit Jahrtausenden im gegenseitigen Austausch entwickelt haben.“ So sei die Museumsinsel ein Ort, an dem Vergangenheit und Zukunft zusammen gedacht werden könnten.

Die James-Simon-Galerie soll als Servicegebäude zentrale Aufgaben der fünf historischen Museumsgebäude auf der Berliner Museumsinsel übernehmen. Neben einem großen Kassenbereich, Museumsshop und Restaurant gibt es auch einen Bereich für Sonderausstellungen sowie ein Auditorium. Die Kosten für den einzigen Neubau der Museumsinsel waren mit rund 134 Millionen Euro fast doppelt so hoch wie ursprünglich veranschlagt. (epd/dpa)

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