„Er wollte sie besitzen“: Berliner tötete Tochter, als seine Frau ihn verlassen wollte
Ein 32-Jähriger hat gestanden, sein drei Jahre altes Kind umgebracht zu haben. Ein Gutachter hält ihn für schuldfähig: Die Tat sei „furchtbar überlegt“ gewesen.
Als er seine kleine Tochter mit einem Messer attackierte, war Tomasz S. aus Sicht eines psychiatrischen Gutachters voll schuldfähig. „Weder in den letzten Jahren noch zum Tatzeitpunkt hat eine krankhafte seelische Störung bestanden“, erklärte der Sachverständige am Dienstag vor dem Landgericht Berlin.
Nach der telefonischen Nachricht, dass ihn seine Frau verlassen werde, habe er in einem „grauenhaften Zorn“ das gemeinsame Kind getötet. Für den Angeklagten sei seine Ehefrau der Lebensmittelpunkt gewesen. „Er wollte sie besitzen, ganz für sich haben, das war seine Sicht von Liebe.“ Zum Urteil könnte es Donnerstag kommen.
Der 32-Jährige soll seine drei Jahre alte Tochter laut Anklage ermordet haben, um seine Ehefrau zu bestrafen. Zu Prozessbeginn vor einem Monat hatte S. über seine Anwältin gestanden. „Ich habe das Unvorstellbare getan und meine Tochter getötet“, hieß es in seiner Erklärung. Er habe dann sein Kind vor der Mutter schützen und sich selbst umbringen wollen.
Könnte es eine Tat im Affekt gewesen sein? Der Gutachter verneinte: „Ich finde die Handlungen alles in allem furchtbar überlegt.“ Es seien kein Alkohol oder Drogen im Spiel gewesen. Er habe die Frau bestrafen wollen für den Lebensverrat. Bereits zuvor habe es Übergriffe gegen die Frau gegeben – „aber recht kontrolliert“. S. habe immer wieder manipulative Techniken – Gebrüll oder Drohungen - angewandt, um seine Ziele durchzusetzen.
Vater filmte seine Tat
Am Nachmittag des 4. November 2020 kam es in der Wohnung der Großmutter des drei Jahre alten Mädchens in Treptow zum Äußersten – weil sich die 46-jährige Frau von S. wegen häuslicher Gewalt trennen wollte.
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Er war allein mit seiner Tochter, als er die Nachricht erhielt. Das Mädchen habe gerade mit bunten Ketten und Bilderbüchern gespielt, als der Vater mit einem Hackmesser angriff – von hinten gegen den Hals, so die Anklage. Das weinende und stark blutende Kind filmte er noch. Ungläubig habe das Mädchen den Vater angesehen. Er galt als liebevoller Papa.
Es sei „wegen Mama“, sagte er und versetzte dem Kind noch einen Schnitt. Dann verletzte er sich leicht. Ein erweiterter Suizid liege nicht vor, so der Gutachter.
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