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Der Flughafenbahnhof befindet sich direkt unter dem Terminal des BER. Daraus ergeben sich wieder neue Brandschutzprobleme.

© dpa

Entrauchung am Flughafen: BER bekommt zwei Terrarien für frische Luft

Nachträglich eingebaute Glaskästen im Terminal sollen gegen Qualm aus Bahnhof helfen. Jedoch stehen sie im Weg und nützen nur bedingt.

Die Flughafengesellschaft hat jetzt einen konkreten Plan, wie sie das aktuellste Entrauchungsproblem am BER zumindest teilweise beheben kann. Das Problem ist eine so nicht geplante Abhängigkeit zwischen der Entrauchung des Tunnelbahnhofs und des darüber liegenden Terminals: Beide Gebäude sind brandschutztechnisch zwar formal getrennt, aber unter bestimmten Bedingungen kann verqualmte Luft aus dem Bahnhof in die Verteilerebene des Terminals gesaugt werden – was die Genehmigungsbehörden nicht akzeptieren.

„Mit dem Einbau von zwei zusätzlichen Glastürmen, das sind Lichthöfe mit Zuluftklappen in der Verteilerebene, die eine Verbindung nach außen haben, wird das Zuluftproblem gelöst“, sagte Flughafenchef Karsten Mühlenfeld am Mittwoch. „Der Bauantrag ist gestellt.“

Diese Glastürme sollen unter ohnehin vorhandenen, normalerweise mit einer Glasdecke versehenen Oberlichtern von schätzungsweise drei mal fünf Meter Größe installiert werden. Der Nachteil: Die Oberlichter – und folglich auch die jetzt geplanten Glaskästen – befinden sich gleich hinter einer Glasfront mit mehreren Eingangstüren, sodass sie den Passagierströmen im Weg sein dürften.

Zwar soll es sich nicht um die meistfrequentierten Wege handeln, aber womöglich muss noch die Anordnung von Fenster- und Türelementen verändert werden, damit die Fluggäste nicht als Erstes auf ein „Terrarium“ zulaufen, das ihnen den Weg versperrt. Unten an den Glaskästen angebrachte Lamellen oder Klappen sollen sich bei Bedarf so weit öffnen, dass genug Frischluft ins Terminal gelangt und keine Luft aus dem Tiefbahnhof angesaugt wird.

Mühlenfeld: Das Gesamtproblem ist noch nicht gelöst

Der Bahnhof mit vier Fern- und zwei S-Bahn-Gleisen ist, wie berichtet, nicht durch ein massives Schott vom Terminal abgetrennt, sondern lediglich durch mehrteilige automatische Schiebetüren aus Glas mit Metallrahmen. Nur während der Bauphase existiert direkt daneben eine zusätzliche Wand mit klassischer Tür samt Klinke.

Das Problem ist, wie berichtet, mindestens seit 2013 bekannt. Dabei hatte der Flughafen 1999 selbst die Maßgabe formuliert, dass unter keinen Umständen Rauch vom Bahnhof ins Terminal eindringen dürfe.

Im Gegensatz zum Terminal ist der Bahnhof brandschutztechnisch bereits abgenommen. Seine Frischluftzufuhr soll im Notfall aus dem Tunnel erfolgen, also das Terminal nicht anzapfen.

Für das von den Behörden jetzt unterstellte Worst-Case-Szenario, bei dem fünf Züge gleichzeitig in den oder aus dem Bahnhof fahren und entsprechend viel Luftdruck oder -sog erzeugen, reichen die beiden Glastürme nach Mühlenfelds Einschätzung allerdings nicht aus: „Das Gesamtproblem der Entrauchung bei einfahrenden und ausfahrenden Zügen ist aber noch nicht gelöst“, sagte er. „Hier haben wir zusammen mit der Bahn und den Behörden Vorschläge entwickelt, die bewertet und simuliert werden müssen. Wir sind in einem konstruktiven Dialog.“

Wie berichtet hatte es bereits am vergangenen Freitag ein Krisentreffen aller Beteiligten gegeben. Angesichts der aktuellen Probleme gilt eine Eröffnung des BER vor 2018 als unrealistisch.

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