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Der Berliner Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup fordert mehr politische Unterstützung für den Luftfahrtstandort Berlin.

© Ralf Hirschberger/dpa-ZB

Exklusiv

Engelbert Lütke Daldrup: Flughafenchef beklagt Benachteiligung Berlins durch den Bund

BER-Chef Engelbert Lütke Daldrup fordert mehr Langstreckenverbindungen von und nach Berlin. Er vermisst die Unterstützung der Politik dafür.

Berlins Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hat die Politik aufgefordert, die Hauptstadtregion bei den Flugrechten nicht länger gegenüber München und Frankfurt am Main zu benachteiligen. Berlin müsse „als Hauptstadt eines wichtigen europäischen Landes besser verbunden werden“, sagte er dem Tagesspiegel. „Anderswo in Europa ist es kaum denkbar, dass eine Hauptstadt bei Flugrechten kaum unterstützt wird.“ Die Start- und Landerechte werden von der EU und vom Bundesverkehrsministerium vergeben.

Konkret forderte der Flughafenchef Verbindungen nach China, Korea und in den mittleren Osten. Darüber sei die Flughafengesellschaft mit dem Bund und Brüssel im Gespräch. Seine Offensive in Richtung der Politik begründete Lütke Daldrup mit der geplanten Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens BER in zweieinhalb Jahren. Bei Langstrecken sei ein Planungsvorlauf von zwei Jahren vonnöten, sagte er.

Lütke Daldrup verband seine Forderungen mit Kritik an der Lufthansa, die kürzlich die Direktverbindung nach New York eingestellt hatte. Zwar müsse man anerkennen, dass sich Lufthansa und Eurowings stark in Tegel engagiert hätten. Er wünsche sich bei der Langstrecke aber trotzdem einen „längeren Atem von der Lufthansa“. Intern verfüge die Flughafengesellschaft über eine Liste mit 20 Langstreckenzielen, die ökonomisch erfolgversprechend seien. Diese lägen vor allem in Nordamerika, in Fernost sowie in Mittelost.

Um für Airlines einen Anreiz zu schaffen, Langstreckenziele von Berlin aus zu bedienen, will die Flughafengesellschaft in einer neuen Entgelt-Ordnung Rabatte anbieten. Diese sollen die branchenüblichen Anfangsverluste in den ersten drei Jahren abfedern.

Nach Einschätzung von Lütke Daldrup hat sich der Flughafenstandort Berlin schnell von der Air-Berlin-Pleite im vergangenen Herbst erholt. Ab Sommer werde es von Berlin aus mehr Flüge geben als je zuvor, die Flughafengesellschaft werde weiter wachsen. Auch deshalb müsse in der ersten Hälfte der 2020er Jahre mit dem Bau eines zweiten BER-Terminals begonnen werden. Dieses werde als „funktionales Abfertigungsgebäude im Industriebaustandard“ geplant.

Auch schon vor dem Start des BER will Lütke Daldrup, dass von Tegel aus mehr Langstrecken als bisher angeboten werden. Zu mehr Lärm, der die Anwohner belastet, führt das aus seiner Sicht nicht. „Da werden sicher keine Jumbos wie im Herbst kommen, als die Lufthansa nach der Insolvenz von Air Berlin so große Maschinen einsetzte. Es wäre neues, modernes und leiseres Fluggerät“, sagte Lütke Daldrup.

Das ganze Interview lesen Sie morgen im gedruckten Tagesspiegel und jetzt schon im E-Paper.

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