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Junge Polizeibeamte bei der feierlichen Vereidigung der Berufsanfänger bei der Berliner Polizei, die immer seltener geeignete Bewerber findet.

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Ende der Sparmentalität in Berlin: Beförderungswelle bei Polizei und Feuerwehr

Jahrelang mussten Polizisten und Beamte in der Hauptstadt auf Beförderung warten – damit ist nun Schluss.

Sternenregen über Berlin. In diesen Wochen sind bei der Polizei mehrere hundert Beamte befördert worden, insgesamt sollen es dieses Jahr 1100 Polizisten und 700 Feuerwehrleute sein. Polizisten bekommen einen Stern mehr auf ihren Rangabzeichen, bei der Feuerwehr sind es Balken.

Und alle bekommen mehr Geld: Eine Beförderung zum Oberkommissar, der zwei silberne Sterne trägt, bringt knapp 300 Euro brutto mehr. Zuletzt durften am Montag 128 Beamte der Direktion 4 (Steglitz-Zehlendorf, Tempelhof-Schöneberg) ihre Beförderungsurkunde entgegennehmen.

Sparmentalität drückt auf die Moral

Berlin nimmt dafür Millionen in die Hand – und Innensenator Andreas Geisel (SPD) gibt es gerne aus, wie sein Sprecher sagte. Jahrelang warteten Berliner Beamte auf ein Vorankommen in der Karriere, in Einzelfällen sollen es 15 Jahre gewesen sein. Der Beförderungsstau galt als so dicht wie der auf der Stadtautobahn im Feierabendverkehr.

Auslöser war die Sparen-bis-es-quietscht-Mentalität der vergangenen 15 Jahre. Selbst Geisels Vorgänger Frank Henkel (CDU) hatte sich gegen teure Beförderungen gesperrt. Ende 2017 hatte die Innenverwaltung gemeldet, dass die durchschnittliche Wartezeit berlinweit bis zu 152 Monate für Kriminalhauptkommissare betrug, das sind fast 13 Jahre.

Den Negativrekord stellte die Direktion 3 (Mitte) auf – mit fast 18 Jahren Wartezeit zur Beförderung auf eine Stelle in der Besoldungsstufe A12. Etwas besser sah es bei uniformierten Schutzpolizisten aus: Ein Kommissar musste gut sechs Jahre auf den zweiten silbernen Stern warten. Die Berliner Sparsamkeit drückte nicht nur massiv auf die Stimmung bei der Polizei – sie ließ auch viele abwandern zu besser zahlenden Behörden wie der Bundespolizei.

Gewerkschaft der Polizei bedankt sich per Twitter

Ein Bundespolizist im Hauptbahnhof wird schneller befördert und verdient deutlich mehr Geld als sein Berliner Kollege, der vor dem Bahnhof im Einsatz ist. Immer schwerer wurde es für die Berliner Polizei, geeignete Bewerber zu finden. Immer mehr wollen nach Brandenburg, wo der Dienst ruhiger ist und besser bezahlt wird. Nun soll mit dem Segen von Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) auch in Berlin alles besser werden.

Begeistert zeigte sich die Gewerkschaft der Polizei, per Twitter dankte die GdP dem Innensenator am Montag für die Beförderungswelle und lobte die „Wertschätzung für tolle Arbeit im Dienst der Stadt Berlin, ihrer Bürger und Gäste“.

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Besonders die unteren und mittleren Dienstgrade sollen berücksichtigt werden. Der der neue Doppelhaushalt 2018/2019 sieht genau 802 zusätzliche Stellen bei der Polizei vor. Künftig gibt es also auch mehr Leute, die befördert werden können.

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