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Kinder stehen 1949 auf dem Flughafen Berlin-Tempelhof und sehen der Landung eines US-amerikanischen Transportflugzeuges zu.

© picture alliance / ZB

Ende der Berlin-Blockade vor 70 Jahren: Wo es heute noch Luftbrücken gibt

Kein Ding der Vergangenheit: Die Idee, eine Luftbrücke zur Versorgung Bedürftiger zu verwenden, wird auch heute noch verwendet.

Der Zyklon „Idai“, der im März über Afrika zog, hat die größte Überschwemmung auf dem Kontinent seit Jahrzehnten verursacht – fast zwei Millionen Menschen sind davon betroffen. Die Hafenstadt Beira in Mosambik wurde großflächig zerstört, die umliegenden Dörfer waren tagelang von der Außenwelt abgeschnitten. Wie viele Menschen ums Leben gekommen sind, ist bis heute unklar. „Das Ausmaß der Zerstörung war eine neue Ebene, so etwas habe ich davor noch nicht gesehen“, erzählt Charlie Yaxley vom Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR), der gerade erst aus Mosambik zurückgekehrt ist.

Wie kommt die lebenswichtige Hilfe am schnellsten zu den Menschen, die sie am dringendsten benötigen? In Katastrophensituationen ist das die entscheidende Frage. Im Mosambik lag die Antwort in der Luft. Über mehrere Tage haben dort Uno-Organisationen zusammen mit lokalen Partnern eine Luftbrücke zwischen Beira und den betroffenen umliegenden Gebieten eingerichtet. Dringend benötigte Medizin, Nahrungsmittel, Zelte und Moskitonetze konnten so mit Hubschraubern in die Region gebracht werden. „Da saßen Menschen tagelang in Mangobäumen, um sie herum nichts als Wasser, bis sie endlich gerettet wurden“, schildert Yaxley seine Eindrücke.

Hilfsgüter aus einem Lager in Dubai

Die Luftbrücke ist Teil einer internationalen Infrastruktur, die es ermöglicht Hilfe auch in abgelegene Orte der Welt zu bringen und das möglichst schnell. Die Uno unterhält dazu auf der ganzen Welt Lagerhallen. Im Fall von Mosambik kamen die Hilfsgüter aus einem Lager im 5500 Kilometer entfernten Dubai.

Das Beispiel Mosambik zeigt exemplarisch, was Luftbrücken leisten können, aber auch welchen Einschränkungen sie unterliegen. Katastrophensituation hin oder her, Luftbrücken sind fast nie erste Wahl. „Wir versuchen erst über den Landweg zu gehen, wenn das nicht möglich ist dann verlagert man die Hilfe in die Luft“, erklärt Yaxley. Das sei zum einen eine Frage der Kapazität, denn Lastwagen können mehr Hilfsgüter transportieren als Hubschrauber, zum anderen sei es auch eine finanzielle Frage. Luftbrücken kosten viel Geld und davon haben Hilfsorganisationen nicht unendlich viel.

1992: Die am längsten andauernde Luftbrücke der Geschichte

Eine Luftbrücke von fast einem Jahr, wie 1948 in Berlin, das ist heute schwer vorstellbar. Nur einmal war die Situation so verfahren und der politische Wille so stark, dass der Zeitraum der Berliner Luftbrücke um ein Vielfaches überschritten wurde.

Im Sommer des Jahres 1992 begann die am längsten andauernde Luftbrücke der Geschichte. Vier Jahre lang wurde das belagerte Sarajevo während des Bosnienkriegs aus der Luft versorgt. 160.000 Tonnen Hilfsgüter wurden so von zwanzig beteiligten Nationen aus Flughäfen in Kroatien, Frankfurt am Main und dem italienischen Ancona nach Sarajevo gebracht. Auch während des Syrienkrieges hing das Leben vieler Binnengeflüchtlinge an der international koordinierten Versorgung aus der Luft.

Am häufigsten aber kommen Luftbrücken zum Einsatz, wenn es darum geht Menschen zu erreichen, die durch Naturkatastrophen akut in Not geraten sind. Die Liste ist endlos und reicht von der Dürrekatastrophe in Somalia 2011, zu Taifun Haiyan, der 2013 auf den Philippinen wütete, über das schwere Erdbeben und den Tsunami im vergangenen Jahr in Indonesien.

Antonia Märzhäuser

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