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Letzter Halt vor der Pandemie. Zuletzt wurde beim Art Dinner 2019 für Kunst und schöne Erlebnisse geboten.

© picture alliance / Eva Oertwig/SCHROEWIG

Einzigartige Erlebnisse zu ersteigern: Bürgerstiftung Berlin lädt zum Art Dinner ans Salzufer

Nach drei Jahren veranstaltet die Bürgerstiftung erstmals wieder eine Charity-Auktion – auch zugunsten geflüchteter ukrainischer Kinder.

Zusammensitzen, genießen und dabei Gutes tun: Beim Art Dinner der Bürgerstiftung in der Mercedes-Welt am Berliner Salzufer werden am Freitag rund 40 Werke zeitgenössischer Künstler und besondere Ereignisse, die man mit Geld nicht kaufen kann, versteigert. Auf einer stillen Auktion können außerdem Werke und Erlebnisse per Höchstgebot erworben werden. Rund 400 geladene Gäste werden erwartet.

Der Gewinn fließt in die Projektarbeit der Stiftung – sie existiert seit über 20 Jahren und hat sich die Unterstützung von Kindern, Jugendlichen, jungen Eltern und neuerdings auch Menschen in Seniorenheimen auf die Fahne geschrieben.

„Natürlich haben auch wir überlegt, ob ein festliches Abendessen angesichts des Krieges in der Ukraine stattfinden darf, beziehungsweise sollte“, sagte die Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung, Vera Gäde-Butzlaff dem Tagesspiegel vorab. „Wir haben uns dazu entschieden, da wir angesichts der vielen Kinder und Jugendlichen, die vor dem grausamen Krieg in ihrem Land in unsere Stadt geflohen sind, unser Engagement nicht nur fortsetzen, sondern erweitern müssen und wollen. Mit dem ,Art Dinner‘ setzen wir ein Zeichen der Solidarität. Unsere Sponsoren, Spendengeber und Gäste helfen uns dabei, die notwendigen Projekte zu finanzieren.“

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Und nach den vergangenen zwei Jahren gebe es auch eine große Sehnsucht, sich bei gesellschaftlichen Ereignissen zu treffen und gemeinsam zu helfen, fügte sie hinzu. Natürlich verstehe sie aber auch, wenn manche Freunde der Bürgerstiftung noch vorsichtig sind mit persönlichen Begegnungen, sagte sie. Deshalb könne jeder auch über die Webseite an der stillen Auktion teilnehmen und mitbieten. Dazu müsse man am Dinner gar nicht teilnehmen (www.artdinner.berlin).

Die Bürgerstiftung hat sich in letzter Zeit vielfältig engagiert für Geflüchtete aus der Ukraine. Sie hat anfangs vor allem spendende Unternehmen mit spendensammelnden Organisationen verknüpft und Transporte in die Ukraine unterstützt, Gutscheinspenden an die Empfangsstellen weitergeleitet und sich mit Sprechlernprojekten in Unterkünften und Begegnungsstätten engagiert. Außerdem vermittelt sie Lernpaten gezielt in die Willkommensklassen.

Kinder sollen wieder spielen

Mit dem Verein Deutsch-Ukrainische Gesellschaft für Wissenschaft und Wirtschaft wird ein Netzwerk von ukrainisch sprechenden und in Berlin lebenden Helfern aufgebaut zur Sprachunterstützung. „Wir wollen den Kindern durch das Zusammensein in den Projekten zeigen, wie willkommen sie sind – und ihnen die Möglichkeit geben zu lernen und zu spielen“, fasst Gäde-Butzlaff das aktuell dringendste Anliegen zusammen. Für sie ist das Art Dinner auch „ein Neuanfang, bei dem das Wir im Mittelpunkt steht“.

Insgesamt unterstützt die Bürgerstiftung mit mehr als 500 Ehrenamtlichen in 18 verschiedenen Projekten wie „Zauberhafte Physik“ oder „Umwelt-Detektive“. Davon profitieren nach Angaben der Stiftung mehr als 10.000 Kinder und Jugendliche in rund 140 Schulen und Kitas.

Street Art unter dem Hammer

Schirmherrin des Dinners ist in diesem Jahr die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey, die das Art Dinner „eine wahre Erfolgsgeschichte“ nennt. „Alles, was hier unter den Hammer kommt, fördert Begegnung zwischen Menschen und hilft ganz konkret.“

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Wer in der langen Pandemie-Zeit Verschönerungsbedarf für das eigene Heim entdeckt hat, kann für den guten Zweck unter anderem Werke von Christopher Lehmpfuhl, Aldo Cristofaro, Mia Florentine Weiß, Michael von Hassel oder dem bekanntesten Berliner Street Art Künstler El Bocho ersteigern. Auch der mit spiegelnden Pailletten verzierte Mercedes aus dem Schaubühnen-Stück „Soll mir lieber Goya den Schlaf rauben als irgendein Arschloch“ wird unter den Hammer kommen. Den wird Kilian Jay von Seldeneck schwingen, mit seiner bewährten Mischung aus Humor und Schnelligkeit.

Blick in den Orchestergraben

Wer sich selbst mit den Augen von Nikolai Makarov sehen möchte, wird vielleicht bei der Portraitstunde mit dem Künstler zuschlagen. Das Startgebot liegt bei 2000 Euro. Es gibt nicht nur Gegenständliches, der Hunger auf schöne Erlebnisse ist nach der Lockdownzeit groß. So hat der Leiter der Alten Nationalgalerie, Ralph Gleis,eine private Führung durch die Gauguin-Ausstellung gestiftet.

Der Intendant der Staatsoper, Matthias Schulz, lädt zur Aufführung in die Intendantenloge mit einem einzigartigen Blick in den Orchestergraben. Auch ein Tag auf der exklusiven Klub-Tribüne der Rennbahn Hoppegarten ist zu haben, oder ein privates Hauskonzert für 40 Personen in der Villa der Weberbank, deren Vorstandsvorsitzender Klaus Siegers auch Vorsitzender des Stiftungsrates der Bürgerstiftung ist. Bei einem Startgebot für 5000 Euro sind Champagnerempfang und Flying Dinner natürlich inklusive.

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Wer lieber zu Hause bleibt, kann sich dort einen Arienabend ersteigern mit einem Künstler der Deutschen Oper. Eine Vase, auf der die Meistermaler der KPM das Wunschmotiv des neuen Besitzers auftragen, ist ebenfalls zu haben.

Im Rahmen der stillen Auktion lädt die Vorstandsvorsitzende der DB Cargo AG, Sigrid Nikutta, zwei Personen in die Konzernzentrale der Deutschen Bahn. Und die Füchse Berlin stellen vier VIP-Tickets für die aktuelle Handball-Saison zur Verfügung.

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