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Für Obdachlose ist die Gefahr der Erkrankung in der kalten Jahreszeit besonders hoch.

© imago/Jürgen Ritter

Einrichtung benötigt Pflegekräfte: Berliner Krankenwohnung für Obdachlose sucht dringend Personal

In der Caritas-Einrichtung in Moabit können obdachlose Menschen ihre Krankheiten auskurieren. Doch zu Beginn der Kälteperiode sendet die Leitung einen Hilferuf.

Die Krankenwohnung für wohnungs- und obdachlose Menschen, die die Caritas in Berlin-Moabit betreut, leidet unter erheblicher Personalnot. Deshalb sendet Nora Buchmann, die Leiterin der Einrichtung, zu Beginn der neuen Kälteperiode eine Art Hilferuf. „Wir haben nicht genug Pflegefach- und -hilfskräfte, wir brauchen dringend zusätzliches Personal“, sagt sie. „Die Not ist sehr groß.“

Derzeit sind alle 20 Betten mit Patienten belegt, die von Krankenhäusern oder Ärzten überwiesen wurden. Einige Patienten kamen auch direkt von der Straße. Die meisten der Patienten haben keine Krankenversicherung oder ihr Versicherungsstatus ist ungeklärt.

Benötigt werden zwei Vollzeitfachkräfte und zwei Hilfskräfte, davon eine in Vollzeit und eine in Teilzeit. Derzeit besteht das Team der Krankenwohnung aus sieben Pflegefach- und sieben Pflegehilfskräften. Allerdings arbeiten sechs der Hilfskräfte in Teilzeit, auch von den Pflegefachkräften sind derzeit nur zwei in Vollzeit beschäftigt. Vier Ärzte kümmern sich ehrenamtlich um die Patienten.

Für die Patienten gebe es zur Zeit keine Einschränkungen bei der notwendigen Betreuung, erklärte Nora Buchmann, „aber für das Personal ist die Belastung sehr hoch“. Die Mitarbeiter müssten viele Überstunden leisten oder sehr spontan Dienste übernehmen. „Wenn dann noch jemand krank wird, ist das nicht schön für das Personal und die Patienten“, sagt die Leiterin der Wohnung.

Die Patienten sind nach Angaben von Nora Buchmann „verelendet und in einem problematischen gesundheitlichen Zustand“. In der Wohnung könnten sich Obdachlose von Lungenentzündungen, Knochenbrüchen, Wundinfektionen und Hauterkrankungen auskurieren.

Viele Patienten sind in einem verelendeten Zustand

„Erkrankungen, die für jeden von uns sehr belastend sind, sind für Obdachlose oftmals lebensbedrohlich. Menschen, die auf der Straße leben, haben keinen Rückzugsraum, um wieder gesund zu werden. Bei uns werden sie gepflegt und medizinisch versorgt“, sagt Buchmann. In der Wohnung erhalten die Betroffenen frische Kleider und Schlafsäcke sowie drei Mahlzeiten am Tag.

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Die Gründe für die prekäre Personalsituation sieht sie im allgemeinen Pflegenotstand, aber auch in dem Umstand, „das wir eine kleine, nicht sehr bekannte Einrichtung sind“. Die Bezahlung orientiere sich an den branchenüblichen Sätzen.

Die Krankenwohnung wurde 2018 eingerichtet, damit sie sehr niederschwellig obdachlosen und wohnungslosen Menschen, die Wunden und Krankheiten auskurieren müssen, helfen kann. Sie wird sowohl von der Caritas als auch, zum größeren Teil, von der Senatsverwaltung für Gesundheit finanziert.

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