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Apothekerin Silke Scheckenbach stellt in der Leipziger Apotheke in Mitte seit Montag digitale Impfpässe aus.

© Anja Neu/Tagesspiegel

„Eine Erleichterung für den Alltag“: Digitaler Impfpass geht in Berliner Apotheken an den Start

Seit Montag stellen Berliner Apotheken den digitalen Impfpass aus. Die Nachfrage ist groß – die Technik war dem Ansturm zunächst nicht gewachsen.

Am Montag konnten die ersten Berliner:innen ihren digitalen Impfpass in zahlreichen Apotheken der Stadt abholen. Schon am Vormittag war der Andrang groß. Viele Menschen erhoffen sich durch den digitalen Nachweis ihrer vollständigen Corona-Impfung eine Erleichterung – vor allem für Reisen.

Silke Scheckenbach arbeitet als Apothekerin in der Leipziger Apotheke in Mitte. „Bis heute morgen war nicht klar, ob es funktioniert oder nicht“, erzählt die 36-Jährige am Tag der Einführung des digitalen Dokuments. Sie sei extra früher zur Arbeit gekommen, um einen zeitlichen Puffer zu haben, falls es zu technischen Problemen kommen sollte.

Vorab habe sich ihre Apotheke auf den Seiten des Deutschen Apothekerverbands (DAV) anmelden müssen. So bekamen Scheckenbach und ihr Team Zugriff auf das Portal, auf dem die Ausweise beantragt werden können. Schon diese Anmeldeseite sei überlastet gewesen „und dann war da so ein Banner: ,Bitte nicht anrufen!’,“ sagt die Apothekerin.

Erst am Freitagnachmittag seien sie und ihre Kolleg:innen vom Apothekenverband darüber informiert worden, was bei der Ausstellung der Impfausweise zu beachten sei. Scheckenbach zufolge sei die Einführung chaotisch gewesen.

Als sie das Ausweisportal dann mit ihren eigenen Daten ausprobiert, ist sie umso überraschter, „dass alles klappt und schnell geht“. Am Montagmorgen war die Leipziger Apotheke voll mit Kund:innen, die den digitalen Impfpass beantragen wollten. Das Online-Portal, über das das Dokument ausgestellt wird, wird vom DAV bereitgestellt und ist laut Scheckenbach ans Robert Koch-Institut (RKI) gekoppelt. Gleich am Morgen der Einführung war diese Seite überlastet.
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An sich dauere es, so die Apothekerin, nur zwei Minuten, den Impfnachweis zu erstellen und auszudrucken. Da der Server des Online-Portals am ersten Tag überfordert war, hätten einige Kund:innen bis zu zehn Minuten auf ihr Dokument warten müssen.

In der Leipziger Apotheke konnten aber trotzdem alle Ausweise ausgestellt werden, betont Scheckenbach. Wer den digitalen Impfausweis bekommen möchte, muss in einer Apotheke seiner Wahl seinen Vor- und Nachnamen und sein Geburtsdatum angeben. Um die Richtigkeit der Daten zu überprüfen, vergleichen die Apothekenmitarbeiter:innen die Angaben mit dem Personalausweis und dem gelben Papierimpfausweis der jeweiligen Person.

Ist alles korrekt, stellen die Angestellten den Pass aus. Bei dem Dokument handelt es sich um eine DINA4-Seite, auf der neben dem Vor- und Nachnamen und dem Geburtsdatum des Geimpften auch ein QR-Code zu finden ist.

Entspannter reisen mit dem digitalen Impfpass

Mit diesem Code kann die jeweilige Person zum Beispiel bei Reisen oder Restaurantbesuchen nachweisen, dass sie vollständig geimpft ist. Der digitale Impfpass ist nur zusammen mit einem Ausweisdokument gültig. Das digitale Dokument kann auch schon nach der ersten Impfung beantragt werden. Für die Erst- sowie die Zweitimpfung erhält man je einen digitalen Impfnachweis.

Wichtiger ist jedoch der Impfpass nach der zweiten Impfung. Erst mit diesem Dokument gilt man als vollständig geimpft. Ein vollständiger Impfschutz liegt vor, wenn die zweite Impfung mindestens 14 Tage zurückliegt. Nur das Vakzin von Johnson & Johnson braucht lediglich eine Impfung – bei allen anderen Impfstoffen müssen zwei Dosen verabreicht werden.

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Vollständig Geimpfte können den QR-Code auch über die Corona-Warn-App oder die eigens vom RKI für den digitalen Impfpass entwickelte „CovPass“-App vorweisen. Besitzt man kein Smartphone, so reicht der ausgedruckte Pass mit dem Code aus.

Scheckenbach vermutet, dass die meisten Geimpften das digitale Dokument zunächst einmal fürs Reisen verwenden werden. Eine ihrer Kundinnen habe erzählt, dass sie noch am selben Tag um 16 Uhr verreisen würde und froh gewesen sei, den digitalen Ausweis davor noch erhalten zu haben. Auch Kunde Kai Karstadt freut sich über den digitalen Impfpass, den er nach wenigen Minuten in der Hand hält. Der 42-jährige Berater ist oft auf Dienstreise.

Seiner Meinung nach sei der digitale Impfnachweis „absolut notwendig und dringend erforderlich.“ Nachdem er in der Presse davon erfahren hatte, kam er gleich am Tag der Einführung zur Leipziger Apotheke, um sich das Dokument ausstellen zu lassen. „Das macht das Reisen hoffentlich um einiges leichter,“ fügt er hinzu.

Apothekerin Scheckenbach ist überzeugt: „Der digitale Impfpass ist einfach eine Erleichterung für den Alltag.“ Trotz anfänglicher Startschwierigkeiten sind die 36-Jährige und ihr Team begeistert, dass die Ausstellung über das DAV-Portal so einfach funktioniert. Apotheken, die digitale Impfpässe ausstellen, finden sich auf dieser Homepage.

Anja Neu

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