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Berlin: Ein Stück Berlin in Bonn

Tagesspiegel präsentiert die Schloßplatz-Entwürfe in der Lobby des ParlamentsVON LORENZ MAROLDTBONN (Tsp).In den nächsten vierzehn Tagen kommt das politische Bonn auf dem Weg in den Bundestag am Berliner Schloßplatz vorbei: In der Lobby des Parlaments sind seit Dienstag die Entwürfe zur Gestaltung des zentralen Platzes der Stadt ausgestellt, die mehr als 30 Architekten für den Tagesspiegel als Modelle gebaut, gezeichnet und beschrieben hatten.

Tagesspiegel präsentiert die Schloßplatz-Entwürfe in der Lobby des ParlamentsVON LORENZ MAROLDTBONN (Tsp).In den nächsten vierzehn Tagen kommt das politische Bonn auf dem Weg in den Bundestag am Berliner Schloßplatz vorbei: In der Lobby des Parlaments sind seit Dienstag die Entwürfe zur Gestaltung des zentralen Platzes der Stadt ausgestellt, die mehr als 30 Architekten für den Tagesspiegel als Modelle gebaut, gezeichnet und beschrieben hatten.Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth, die Schirmherrin der Ausstellung, sagte zur Eröffnung vor mehr als hundert geladenen Gästen, der Schloßplatz müsse seine alte Bedeutung wiedererlangen.Die gezeigten Visionen könnten dazu beitragen, die notwendigen Entscheidungen bald zu treffen. Die vom Tagesspiegel präsentierte Ausstellung, so die Präsidentin, werde in jedem Fall Einfluß haben auf den Inhalt der Debatte.Bundesbauminister Klaus Töpfer nannte als Zeitrahmen für die Entscheidung über das künftige Gesicht des Schloßplatzes die kommenden zwei Jahre.Solange habe man Zeit, in Ruhe über die Gestaltung des Platzes nachzudenken.Der Vorsitzende im Haushaltsausschuß, Helmut Wieczorek, sagte zur Finanzierung: "Die Grenze ist: Wir bringen das Grundstück ein, und dann sollen sie sehen, was sie damit machen". Die Ausstellung, die bereits in der Grundkreditbank in Berlin zu sehen war und als Serie im Tagesspiegel erschienen ist, zeigt die Antworten von Architekten wie Norman Foster, Hans Kollhoff, Axel Schultes, Meinhard von Gerkan und anderen auf die Frage: Was wird aus dem Berliner Schloßplatz? Dabei sind keine baureifen Modelle entstanden, sondern Phantasien sichtbar gemacht worden.Der Spielraum für das Machbare, so Tagesspiegel-Herausgeber Hermann Rudolph in seiner Rede, sei auf diese Weise ausgeweitet worden.Denn wer hier plane und Neues aufbaue, habe es nicht nur mit der Unsicherheit des märkischen Schwemmsandes zu tun, sondern auch mit der heikelsten politischen Zone.Ob der Palast der Republik stehenbleiben oder das Schoß wieder errichtet werden soll, sei eine Diskussion, die Ost und West auseinanderreiße.Die gezeigten Entwürfe gehen jedoch über diese einfache Alternative hinaus. Weshalb interessieren sich Politiker in Bonn für die Gestaltung eines Berliner Platzes, der "im Frühjahr penetrantester Rummelplatz, sonst Parkplatz und nachts einsam ist wie das Tulpenfeld in Bonn in sitzungsfreien Wochen" (Hermann Rudolph)? Es ist, natürlich, der Umzug von Parlament und Regierung, an dessen Beginn im Jahr 1999 niemand mehr ernsthaft zweifelt.Berlin ist insoweit auch schon ein Stück Stadt derjenigen, die bald hier arbeiten werden.Und deshalb, so der SPD-Abgeordnete Peter Conradi, sei es gut, schon jetzt ein Stück Berlin nach Bonn zu holen. Bis zum 4.Mai werden die Visionen der Architekten hier zu sehen sein - und am Donnerstag kann sich auch Vaclav Havel als Gast des Bundestags ein Bild vom möglichen künftigen Berlin machen.Antje Vollmer, Vizepräsidentin des Bundestags, war schon am Dienstag da, und mit ihr kamen nahezu alle Abgeordneten, die mit Berlin und dem Umzug etwas zu tun haben, zum Beispiel Franziska Eichstädt-Bohlig von den Grünen, Siegrun Klemmer von der SPD oder Jochen Feilcke von der CDU (die FDP befand sich zu großen Teilen in Berlin und ließ sich entschuldigen).Daß die Bereitschaft, sich mit dem Stadtbild Berlins zu beschäftigen, nicht unbedingt an Berliner Herkunft oder Umzugsbegeisterung geknüpft ist, zeigte Klaus-Dieter Uelhoff, früherer Staatssekretär und Abgeordneter aus der Pfalz.Uelhoff, der 1991 gegen den Umzugsbeschluß gestimmt hatte, diskutierte engagiert über die gezeigten Modelle und erklärte, er wünsche sich am Schloßplatz "ein bißchen vom Flair des friderizianischen Berlins atmen zu können".Gleichzeitig mit der Ausstellungseröffnung ist am Dienstag auch ein Buch über die Modelle vorgestellt worden.Es heißt "Der Berliner Schloßplatz -Visionen zur Gestaltung der Berliner Mitte", wird herausgegeben von Tagesspiegel-Chefredakteurin Monika Zimmermann und erscheint bei Argon.

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