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Historischer Schriftzug des KaDeWe am Wittenbergplatz in Berlin-Schöneberg unter bewölktem, aber sonnigem Himmel.

© David Lukacs/Constantin Television/obs/dpa

Ein Kaufhaus mit Geschichte: ARD zeigt Doku und Miniserie über Berliner KaDeWe

Um das KaDeWe ranken sich viele Mythen. Die Serie "Eldorado KaDeWe" beleuchtet die Geschichte des Kaufhauses - und damit auch die der Stadt.

Billy Wilder kaufte gern seine Zigarren im KaDeWe, während Marlene Dietrich sich hier am liebsten mit Handschuhen und Hautcremes eindeckte. Das KaDeWe ist aber nicht wegen seiner berühmten Kunden zum Mythos geworden, sondern auch weil es durch so viele bewegte Zeiten fest am Wittenbergplatz stand und immer auch eine Projektionsfläche für Träume bot.
Die Dokumentation „Mythos KaDeWe – Das Kaufhaus des Westens“ stimmt am 26. Dezember um 19.30 Uhr im Ersten auf die historische Miniserie „Eldorado KaDeWe – Jetzt ist unsere Zeit“ ein, die am 27. Dezember ab 20.15 Uhr im Ersten gezeigt wird.

Es geht um die Lebenswege von vier ganz unterschiedlichen jungen Leuten, die sich im Berlin der goldenen 20er Jahren kreuzen. Sie alle sind in irgendeiner Weise mit dem KaDeWe verbunden. Eine Verkäuferin in der Textilabteilung spielt eine wichtige Rolle. Die Tochter des damaligen Besitzers, Adolf Jandorf, ihr älterer Bruder und ein strebsamer Prokurist gehören ebenfalls zu den Hauptfiguren.

Anhand ihrer Geschichte werden die Facetten der Stadt in den 20er Jahren gezeigt, Armut und Luxus, Radikalisierung und Diversität, Gewalt und Freiheit. Natürlich steht auch die Existenz des Kaufhauses auf dem Spiel. Heute wissen wir: Es hat überlebt. Und ist mehr noch als eine Luxusoase viel später, nach dem Mauerbau, zu einem politischen Symbol geworden. Dass die ARD alle sechs Serienteile an einem Abend verpulvert, legt nahe, dass die Ideen für weitere Folgen schon in den Köpfen sind.

Die Serie handelt von vier jungen Menschen, deren Wege sich in Berlin der 20er Jahre kreuzen: Hedi (Valerie Stoll), Fritzi (Lia von Blarer), Harry (Joel Basman) und Georg (Damian Thüne) (V.l.n.r.)
Die Serie handelt von vier jungen Menschen, deren Wege sich in Berlin der 20er Jahre kreuzen: Hedi (Valerie Stoll), Fritzi (Lia von Blarer), Harry (Joel Basman) und Georg (Damian Thüne) (V.l.n.r.)

© David Lukacs/Constantin Television/obs/dpa

Das Kaufhaus als Dreh- und Angelpunkt von Schicksalen funktioniert im Kalten Krieg sicher so gut wie in den Roaring Twenties. Und wie viele Funken könnte man erst aus dem Fall der Mauer schlagen, als die Freiheit für viele auch neue Konsum-Möglichkeiten bedeutete?

Schicksalhafte Wiederbegegnungen und das Drama um die Macht des Geldes kann man sicher gut rund um den einstigen Leuchtturm des Kapitalismus spinnen. Man sieht es den Kunden, die einem auf den Rolltreppen entgegenfahren ja nicht an, was sie mit dem Haus verbindet, und auch von den Verkäuferinnen und Verkäufern weiß man nicht, was das Leben ihnen nach Feierabend bringt.

Konsum als Teil des urbanen Lebens

Aber die Fantasie kann man schon spielen lassen. Und die Idee, verschiedene Zeitalter miteinander zu verweben, birgt sowieso das Potenzial für weitere spannende Plots. Es gab eine Zeit, als intellektuelle Snobs glaubten, auf das Thema Konsum und Kaufhaus herabblicken zu können. Wer das heute noch tut, outet sich schnell als hoffnungslos von der Zeit überholt. Konsum ist unter dem Etikett „Shopping“, wie andere Freizeitbeschäftigungen auch, schon lange ein respektierter Teil des urbanen Lebensstils.

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Das Kaufhaus ist ein Ort, an dem man freie Zeit verbringt, sich entspannt und erholt. Und vielleicht auch Abenteuer erlebt. Für die Jetztzeit heißt das, dass sich die Geschichte bis nach Thailand erstrecken kann, wo die Mehrheitsgesellschafter sitzen. Im Zeitalter der Globalisierung könnte sie auch den Liebeleien der Einkäufer bis in die entlegensten Ecken der Welt folgen.
Das Haus gehört schon lange zu den größten Touristenattraktionen Berlins, eben auch wegen der Mythen, die sich darum ranken. Warum also nicht noch ein paar dazu erfinden?

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