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Er gehört zu mir. Also der Name an der Tür. Bis vor kurzem hieß Klaus-Heidi noch Michael.

© promo/Bernhard Volkwein

Ein Jahr in Berlin gewonnen: Klaus-Heidi aus Schweden wohnt in Kreuzkölln

Das Gewinnspiel war ziemlich schräg, aber für ein Gratis-Jahr in Berlin hat Michael Andersson aus Schweden seinen Vornamen in Klaus-Heidi geändert. Jetzt ist er da - und plaudert über seine ersten Erfahrungen.

Im vorigen Jahr lebte der Mann noch auf einer Farm im kleinen Örtchen Fjugesta, in der Nähe von Stockholm. Doch im Januar hat er das skandinavische Idyll gegen Spree und Berliner Luft getauscht – Namenswechsel inklusive. „Hi, mein Name ist Michael, also eigentlich Klaus- Heidi“, stellt sich der Mann beim Treffen in der szenigen Neuköllner Eckkneipe „Laika“ vor. „Aber nennen Sie mich doch, wie Sie wollen.“ Michael Andersson alias Klaus-Heidi nimmt es gelassen: „Bei Gesprächen ist der Name eine schöne Anekdote.“ Die geht auf eine Marketingaktion der Lufthansa zurück: Sie suchte Schweden, die bereit waren, ihren Namen offiziell in „Klaus-Heidi“ zu ändern. Das Angebot: Berlin nicht nur als Tourist besuchen, sondern dort ein neues Leben beginnen.

Innerhalb weniger Wochen meldeten sich aus dem ganzen Land, von Schonen bis Norrland, tatsächlich 42 „Klaus-Heidis“, die ihre Namensänderung per Eintrag im Pass nachweisen konnten. Das Zwei-Minuten-Video zur „Klaus-Heidi- Kampagne“ wurde in Skandinavien innerhalb kürzester Zeit zum Internethit. Auch etliche Norweger versuchten – vergeblich –, sich an dem Wettbewerb zu beteiligen.

Klaus und Klaus. Bei der ITB hat Andersson gleich mal den Regierenden kennen gelernt und ein Foto gemacht.
Klaus und Klaus. Bei der ITB hat Andersson gleich mal den Regierenden kennen gelernt und ein Foto gemacht.

© promo

Der Sieger setzte sich mit seinem selbst geschriebenen Gedicht gegen die Konkurrenz durch. Er konnte die Jury mit einer Liebeserklärung in Reimform von seiner Begeisterung für Deutschland und Berlin überzeugen. Dafür gab es für den 24-Jährigen einen Lufthansa One-Way- Flug, für ein Jahr eine mietfreie 70-Quadratmeter-Wohnung im Neuköllner Reuterkiez und neben Sprachkurs und Fahrrad alles, was für einen Neustart an der Spree nötig ist.

„Die Stadt ist sehr offen und individuell“, sagt Michael alias Klaus-Heidi. „Man hat viele kulturelle Einflüsse, die aufeinandertreffen: Berlin als Mittelpunkt und Zentrum Europas.“ Außerdem lerne man tolle Leute kennen. Auf der Tourismusmesse ITB trafen beispielsweise Klaus (Wowereit) und Klaus (Heidi) aufeinander.

Auf seinen Berlin-Trip war Michael nicht ganz unvorbereitet – dank fünf Jahren Deutschunterricht in der Schule. Jetzt frischt er seine Sprachkenntnisse auf. Einmal wöchentlich bekommt er Einzelunterricht. Vor den Hausaufgaben drückt er sich aber, soweit es geht: „Das Wetter ist gerade das beste. Ich bin so häufig wie möglich draußen und genieße die Sonne.“ Er fühle sich sehr wohl in der Stadt. „Wer weiß, vielleicht bleibe ich.“ Heimweh hat Klaus-Heidi also nicht. Warum auch? Unter den verrückten Gästen der Neuköllner „Laika“-Bar fällt er gar nicht auf.

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