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Berlin: Ein erster Saal in Schinkels Bauakademie

Hinter der Plastik-Fassade gegenüber dem Außenministerium ist der Wiederaufbau einen Schritt weiter

Der Wiederaufbau der Schinkelschen Bauakademie in Mitte kommt voran – in kleinen Schritten. Gestern feierte der Architekt Hans Kollhoff als Präsident der Internationalen Bauakademie Berlin eine weitere Etappe: Einer der Säle ist im Innern der Plastik-Fassade gegenüber dem Außenministerium am Werderschen Markt im Rohbau fertig gestellt. Noch zeigt der Raum mit seinen drei Säulen seine unverputzte Backsteinfassade. Doch das soll sich bald ändern. Noch im Oktober werden Eichenholzfenster eingesetzt und die Wände wie zu Schinkels Zeiten wieder mit Malereien verziert. Dann will Kollhoff in diesem Raum Podiumsdiskussionen zum Thema Architektur veranstalten. Bis Ausstellungen hier gezeigt werden können, wird nach Kollhoffs Worten dagegen noch viel Zeit vergehen: „Wir müssen erst die klimatechnischen Voraussetzungen schaffen.“

Auf rund 25 Millionen Euro schätzt Kollhoff die Kosten für einen vollständigen Wiederaufbau der Bauakademie. Das Land Berlin hat das Grundstück unentgeltlich zur Verfügung gestellt – will aber keine weiteren Mittel in das Projekt stecken. Die Suche nach Sponsoren gestalte sich aber schwierig, so Kollhoff. Die neueste Idee, um das Geld zusammenzubekommen, sind kleine Backsteine mit einem Relief, das Schinkels Porträt zeigt. Die nummerierten Steine will Kollhoff zu 25 Euro pro Stück verkaufen und so einen Beitrag zu den Baukosten liefern. „Ohne Kredite wird es aber nicht gehen“, sagt Kollhoff.

Angelika Thormann vom Bildungsverein Bautechnik hat angeboten, dass Lehrlinge aus der Baubranche den größten Teil der Arbeit machen, um die Kosten zu drücken. Der Architekt reagierte zurückhaltend: „Nur mit Lehrlingen ist der Aufbau nicht zu machen.“ Darauf Frau Thormann: „Nur zu – wenn Sie die 25 Millionen haben…“

Dabei waren es Lehrlinge, die bereits die Muster-Ecke der Schinkelschen Fassade der Bauakademie wiederaufgebaut hatten, und die nun auch den Rohbau des jetzt vorgestellten Saals errichtet haben. Und Tischler-Azubis arbeiten derzeit an den Eichenholz-Fenstern, die bald eingesetzt werden sollen.

Die Bauakademie war 1961/62 dem Bau des DDR-Außenministeriums zum Opfer gefallen. Als der Büroriegel nach dem Ende des Staates 1995 abgerissen wurde, begann die Diskussion zum Wiederaufbau der Bauakademie.

Kollhoff ist weiterhin optimistisch, dass der große Rest der Arbeiten zum Wiederaufbau im Jahr 2007 beginnen kann. Vermutlich 2010 soll die Akademie dann fertig sein. Kollhoff will sie zu einem internationalen Forschungszentrum zur Architektur entwickeln. In ihren Mauern sollen „die Schätze zu sehen sein, die derzeit in den Archiven in Berlin schlummern“.

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