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Auf dem ehemaligen Güterbahnhof Pankow sollen Wohnungen, Einkaufsmöglichkeiten, eine Schule und ein Möbelhaus entstehen.

© Reinhart Bünger

Ehemaliger Rangierbahnhof Pankow: "Pankower Tor": Kommt das umstrittene Bauprojekt?

Bis zu diesem Mittwoch hat der Investor nach Tagesspiegel-Informationen Zeit, den Vertrag zu unterzeichnen. Größter Streitpunkt mit dem Bezirk ist die Anzahl an Sozialwohnungen.

Von Christian Hönicke

Der Mittwoch ist der Tag der Entscheidung für das „Pankower Tor“. Ob das umstrittene Bauprojekt kommt oder nicht, hängt nun allein am Möbelunternehmer Kurt Krieger. Er hat bis zum frühen Nachmittag Zeit, die Grundsatzvereinbarung mit Land und Bezirk zu unterschreiben, den sogenannten „Letter of Intent“.

Diese ultimative Frist hat der Pankower Bürgermeister Sören Benn (Linke), der ursprünglich schon bis Ostern eine Entscheidung wollte, dem Investor gesetzt. Im Erfolgsfall soll die Einigung am späten Mittwochnachmittag auf einer Pressekonferenz publik gemacht werden. Das erfuhr der Tagesspiegel aus Planungskreisen.

Es geht um das Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofs Pankow. Krieger hat es 2009 gekauft und will dort vor allem ein Einkaufszentrum und Möbelhäuser errichten. Berlin und Pankow pochen auf möglichst viele Wohnungen und soziale Infrastruktur. In der vergangenen Woche gab es noch einmal einen Verhandlungsmarathon mit Kriegers Anwälten.

Eine Schule, ein Möbelhaus

Größte Streitpunkte waren der Prozentsatz an mietpreisgebundenen Wohnungen, die Dimension der Verkaufsflächen, die Zahl der Parkplätze und der geplante Schulstandort. Am Montagabend fand die finale Runde im Beisein von Bausenatorin Katrin Lompscher (Linke) und Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos) statt. Danach wurde Krieger die Grundsatzvereinbarung zur Unterschrift bis Mittwoch mitgegeben.

Im Papier stehen demnach folgende Eckdaten: 1500 Wohnungen und 25.000 Quadratmeter Verkaufsfläche für ein Einkaufszentrum und ein Möbelhaus (Krieger wollte ursprünglich 30.000, zuletzt waren 27.000 im Gespräch). Statt zwei Schulen ist nur noch eine im östlichen Bereich des Areals vorgesehen, für die soll dafür eines der beiden von Krieger geforderten Möbelhäuser gestrichen werden.

Außerdem soll es im Bereich des Bahnhofs Pankow einen großen Parkplatz geben, der tagsüber zu 50 Prozent für Pendler reserviert werden soll. Die Erschließung des Quartiers soll über eine neue Straße von der Prenzlauer Promenade her und eine Tram-Querverbindung vom Bahnhof Pankow nach Weißensee über die Granitzstraße erfolgen.

Größter Streitpunkt: Sozialwohnungen

Der größte verbliebene Streitpunkt war dem Vernehmen nach der Anteil an Sozialwohnungen – Krieger wollte nur 25 Prozent, Berlin bestand darauf, 30 Prozent in den Letter of Intent zu übernehmen. „Es wäre trotzdem klüger, er unterschreibt“, heißt es aus Planungskreisen. Andernfalls werde ein Bebauungsplanverfahren nach dem Leitbild eröffnet, das der Bezirk Pankow parallel als Exit-Strategie entwickelt hat.

Dieses Leitbild sieht drei Bauvarianten vor, eine davon wäre ein „urbanes Zentrum“ mit Wohnen, kleinem Einkaufszentrum und Schule. Eine andere ein normales Wohngebiet mit bis zu 3000 Wohnungen und ausschließlich sozialer Infrastruktur, wie es die Grünen favorisieren. In keiner der drei Varianten würde Krieger die in der Grundsatzvereinbarung zugesicherten 25.000 Quadratmeter Verkaufsfläche bekommen.

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