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„Eine inoffizielle Mitarbeit für die Stasi ist in den Unterlagen dokumentiert, die der Person Maik Uwe Hinkel zuzuordnen sind“, heißt es bei der Stasi-Unterlagen-Behörde.

© dpa

East Side Gallery: Stasi-Verstrickungen des Investors: Als Spitzel kannte Hinkel keine Nachsicht

Der Investor Maik Uwe Hinkel lieferte als „Jens Peter“ der Staatssicherheit viele Informationen. Den Stasi-Akten zufolge war er dabei nicht zimperlich.

Er sei „für einen ausländischen Geheimdienst“ tätig gewesen, sagten die Anwälte von Bauherr Maik Uwe Hinkel vor Gericht aus. Nach Tagesspiegel-Informationen war er als Doppelagent für den Verfassungsschutz und den russischen KGB tätig. Hinkel selbst und auch ein Sprecher wollten sich auch am Montag dazu nicht äußern, wegen eines laufenden Verfahrens vor dem Oberverwaltungsgericht. Dort hatte er versucht zu verhindern, dass das Bundesamt für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes Akten über den Inoffiziellen Mitarbeiter „Jens Peter“ herausgibt.

Investor Hinkel spitzelte als "Jens Peter"

Zur möglichen Verstrickung mit der Stasi sagt Hinkels Sprecher, dass sich „Herr Hinkel vor über 30 Jahren, also 1982, nicht für die Staatssicherheit der DDR verpflichtet und dementsprechend auch keine Verpflichtungserklärung oder gar Aktenvorgänge von ihm vorliegen können“. Dagegen stellte die Sprecherin der Stasi-Unterlagen-Behörde Dagmar Hovestädt fest: „Eine inoffizielle Mitarbeit für die Stasi ist in den Unterlagen dokumentiert, die der Person Maik Uwe Hinkel zuzuordnen sind“ – und diese handeln vom Spitzel und Stasi-IM „Jens Peter“.

Dieser berichtet noch drei Jahre vor der Wende, am 31. März 1986, eifrig über alles, was auch nur annähernd der Stasi staatsfeindlich erscheinen mochte. Er sammelt in der Toilette eines Bekannten die West-Zeitschrift „Sowjetunion Heute“ ein und kündigt an, diese „auftragsgemäß“ zu lesen und auf „Hetze gegen die UdSSR“ zu prüfen. Er berichtet über die Tirade einer Mitarbeiterin der Kulturabteilung im Zwickauer Stadtrat. Diese hatte einen Zahn verloren, keine Krone bekommen und höchst verdächtig geschimpft: „Scheiß Zone, man bekommt nicht mal ordentlich die Zähne gemacht, man müßte gleich einen Ausreiseantrag stellen.“

Der IM verschaffte der Stasi Zutritt zu intimen Bereichen seiner Freunde

Nachsicht kannte „Jens Peter“ den Akten zufolge, die dem Tagesspiegel vorliegen, in Fragen der Staatstreue kaum. Zuweilen ergänzte er handschriftlich ein Vernehmungsprotokoll. Auch den Zutritt in die intimsten persönlichen Bereiche seiner „Freunde“ verschaffte „Jens Peter“ der Stasi. Am 22. Januar 1985 hält Hauptmann W. fest, dass der IMB „Jens Peter“ „den Schlüsselabdruck des Schlafzimmerschlüssels“ einer observierten Person übergibt. Benötigt werde dieser, wie es in einer weiteren Aktennotiz heißt, „zur Anfertigung von Sicherheitsschlüsseln (...) in Vorbereitung und Realisierung einer konspirativen Durchsuchung“.

Eine der letzten Abschriften aus der Stasi-Akte zu „Jens Peter“ stammt vom 4. März 1988. Da hat sich eine Informantin „in mich verliebt“, wie „Jens Peter“ berichtet. Deshalb werde sie ihn auch niemals „in die Pfanne hauen“ wegen der gemeinsamen Besuche im staatsfernen „Klub der Intelligenz“. Dass der Geliebte sie mit dieser Aufzeichnung in Gefahr brachte, konnte die Bespitzelte nicht ahnen.

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