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Der Kampf um die Mauer geht weiter.

© Reuters

Update

East Side Gallery: Jetzt meldet sich David Hasselhoff zu Wort

Die Arbeiten an der East Side Gallery sind vorerst gestoppt. Dennoch setzten Demonstranten am Montag ihren Protest fort. Der Hochhaus-Investor will mit den Bau-Gegnern in einen Dialog treten. Und Mauersänger David Hasselhoff schaltet sich ein.

Mit einer Mahnwache haben Gegner des Bauprojektes an der Berliner East Side Gallery ihren Protest gegen die Teilumsetzung der Mauergalerie am Montag fortgesetzt. Über 100 Teilnehmer hatten sich bis 7 Uhr versammelt. Mit Trommeln und Lautsprechern machten die Demonstranten Stimmung. Die Proteste verliefen jedoch friedlich. Die Polizei war mit einigen Einsatzwagen vor Ort und sicherte den Verkehr. Gegen 7.15 Uhr löste Sascha Disselkamp von der Clubcommission die Demonstration auf.

Prominente, wenn auch nicht mehr ganz taufrische Unterstützung erhielten die Demonstranten im Internet. David Hasselhoff (60), der 1989 am Symbol der deutschen Teilung seinen bis heute bekannten Hit „Looking for Freedom“ sang, twitterte, dass er die Petition zur Erhaltung der East Side Gallery unterschrieben habe und forderte andere auf, es ihm gleichzutun. Seine Begründung: „Wie können Sie die Mauer niederreißen, die Freiheit, Ausdauer und das Opfern von Menschenleben bedeutet“.
1989 hatte der US-Star mit dem Lied „Looking for Freedom“ wochenlang auf Platz Eins der Hitparaden gelegen. Nach dem Mauerfall hatte eine deutsche Zeitschrift ihn mit dem Satz zitiert, dass er ein bisschen traurig sei, nicht mit einem Foto in einem Mauer-Museum gewürdigt zu werden. Später räumte der ehemalige „Baywatch“-Star mit Gerüchten auf, er fühle sich persönlich mitverantwortlich für den Fall der Berliner Mauer. „Das ist kompletter Müll“, kommentierte er Medienberichte, nach denen er irgendwann gesagt haben soll, er habe mit seinem Hit die deutsche Wiedervereinigung mit ausgelöst.

Derweil hat sich auch Berlins Regierender Bürgermeister, Klaus Wowereit (SPD), zu dem Konflikt geäußert. "Ich setze mich für den Erhalt des Mauerstücks ein", erklärte er am Montag. Der am Freitag begonnene Abriss sei "nicht notwendig". Man müsse Alternativen zur Erschließung der Grundstücke finden. Die Abrisserlaubnis sei in Verantwortung des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg erlassen worden, betonte er. Er werde sich „vermittelnd einschalten“. Zudem solle sich am Dienstag der Senat mit dem Thema befassen.

Zu Wort gemeldet hat sich auch Innensenator Frank Henkel (CDU). Er nannte die Bauarbeiten ein "Armutszeugnis". Er wolle die Entscheidung des grünen Bezirksbürgermeisters Schulz nicht kommentieren, die Genehmigung für den Abriss erteile aber generell der Bezirk. Er wolle sich dafür einsetzen, dass die Mauer als Denkmal erhalten bleibe. Wie eine Lösung aussehen könne, solle morgen im Senat diskutiert werden, dieser Diskussion wolle er nicht vorgreifen.

Marc Wohlrabe, Mitbegründer der Clubcommission, forderte unterdessen weitgehende Entscheidungen. "Auf dem Todesstreifen soll gar nicht gebaut werden", erklärte er, "die Mauer und die leeren Grundstücke dahinter sollen als erfahrbares Mauerstück bleiben".

Daniel Stein, der am Montag vor der East Side Gallery demonstriert hatte, stellt sich auf einen langen Kampf ein. Seit vergangenen Donnerstag hat er Urlaub und ist seitdem bei den Protesten aktiv. "Es gibt keine sinnvollere Beschäftigung", sagte der 25-Jährige.

Die begonnene Entfernung einzelner Teile der East Side Gallery ist aber vorerst gestoppt. Die Lücke, die die Entfernung des ersten Mauerstücks am Freitag hinterlassen hatte, haben Demonstranten mit Plakaten und Schildern gefüllt. Hochhaus-Investor Maik Uwe Hinkel hatte angekündigt, sich dem Dialog mit den Gegnern zu stellen. Am 18. März soll es ein Gespräch mit dem Senat und dem Bezirksamt geben. Demonstrantin Anna Lang, 56, sagt, sie sei "skeptisch, ob der Baustopp eingehalten werden kann." Am Sonntag hatten 6000 Teilnehmer friedlich für den Erhalt des Stücks der Berliner Mauer demonstriert. (mit dpa/dapd)

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