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Zwei Bahnsteige, vier Gleise, immer kühl. Der Bahnhof Potsdamer Platz ist beliebt bei Pendlern - wenn sie denn nicht im Zug mal wieder vollgequatscht werden.

© Thilo Rückeis

Durchsagen in der Bahn nerven: Und ständig dieser Lärm im Regionalexpress

Räumen Sie auf! Machen Sie Platz! Nächster Halt ... und gute Fahrt: In den Regionalbahnen wird auf wenigen Metern mit etwas Pech so viel palavert, dass selbst Bahnliebhaber freiwillig in die S-Bahn umsteigen möchten. Da ist's wenigstens still.

Unsere Zugbegleiterin im Regionalexpress ist eine engagierte Frau, wir nennen sie „Frau Merkel“. Sie hat jedenfalls nie frei, denn wir hören sie morgens im Berufsverkehr und auch abends. Dass sie eine einlullende Stimme und die Tonlage hat wie die Kanzlerin, passt zur unaufgeregten berlinischen Eisenbahnkulisse (in diesem Fall den dösenden Güterbahngleisen am Westhafen).

Leider hatten wir nun ein Problem wie jüngst Herr Bosbach, der liebend gern Frau Merkels Stimme hören wollte, aber stattdessen nur die Tonbandkonserve ihres Handys zu Ohr bekam. Auch die vertraute, ruhige, leise Stimme unserer Frau Merkel im Regionalexpress war nun nicht zu hören, stattdessen quäkte die viel zu laute Vertretungstonbandkonserve ungebremst im Tiergartentunnel folgendes Stakkato auf 1000 Metern Fahrt:

1.) „… Türen im Einstiegsbereich freimachen! …“

2.) „Wir begrüßen die zugestiegenen Fahrgäste …“

3.) „… bitte machen Sie den Platz frei für Fahrräder!“

4.) „ … ohne Fahrausweis ein erhöhtes Beförderungsentgeld von 40 Euro …“

5.) „ … vergessen Sie nicht Ihre persönlichen Gegenstände“

6.) „ … räumen Sie Ihren Müll in die dafür vorgesehenen …“

7.) „Nächster Halt ist …“

8.) … „… Sie haben Anschluss an …“

9.) „Wir verabschieden uns … “

10.) … „Ausstieg in Fahrtrichtung …“

Kurzum: Wir entnervten Fahrgäste verspürten nach der zehnten Ansage tiefe Sehnsucht nach Frau Merkels Stimme. Aber die steckte offenbar im Urlaub. Das hätten wir Herrn Bosbach sagen müssen. Dann hätte er den Joker nicht verbraten.

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