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EIn Haus in der Werner-Düttmann-Siedlung.

© WBM

Düttmann-Siedlung war Anlageobjekt für Fonds: Berliner Landesfirma kauft 577 Wohnungen in Kreuzberg auf

Die Häuser in der Werner-Düttmann-Siedlung gehörten Immobilienfonds, jetzt kauft die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte die 577 Wohnungen.

Die Werner-Düttmann-Siedlung in Berlin-Kreuzberg kommt wieder in kommunale Hand. Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH (WMB) wird das Ensemble mit 577 Wohnungen, das als sozialer Brennpunkt gilt, erwerben. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Zum Jahresende soll die Siedlung ins Eigentum der WMB vollständig übergehen.

Über den Kaufpreis wurde nach Angaben eines Unternehmenssprechers Stillschweigen vereinbart. Für den Erwerb seien aber keine Zuschüsse aus Steuergeld geflossen, sagte ein Sprecher der Finanzverwaltung.

Die WBM-Geschäftsführer Christina Geib und Steffen Helbig sprachen von einer anspruchsvollen Transaktion, die vom Senat unterstützt worden sei. Damit sichere das Unternehmen „bezahlbare, innerstädtische Wohnungen im Kerngebiet der WBM als kommunales Eigentum“ und setze seinen Wachstumskurs fort.

Die Siedlung liegt zwischen Urban- und Graefestraße und war von 1982 bis 1984 als sozialer Wohnungsbau errichtet worden. Es handelt sich um sechs vier- bis siebengeschossige Gebäude mit 40 Hausaufgängen.

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Die landeseigene WBM hat nun von mehreren deutschen Immobilienfonds die Erbbaurechte für die Gebäude erworben, die Grundstücke waren ohnehin in Landeseigentum.

Nach dem Bau der Siedlung hatte das Berlin die Gebäude per Erbbaupacht an Private vermacht, für mehrere von der Immoba Liegenschaften GmbH verwaltete Immobilienfonds war es ein Anlageobjekt.

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Mit dem Aufkauf werde „für viele Mieterinnen und Mieter sicheres Wohnen zu bezahlbaren Mieten“ ermöglicht, sagte Berlins Bausenator Sebastian Scheel (Linke). „Den Besitz an Wohnraum privater Investoren in öffentlichen Besitz zu überführen ist neben dem Neubau ein wesentlicher Teil unserer Bestandserweiterungsstrategie.“

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Auch Finanzstaatssekretärin Vera Junker (SPD), die das Land Berlin als alleinigen Gesellschafter in der WBM vertritt, äußerte sich zur Strategie des Senats – aber mit anderer Stoßrichtung als Scheels Aufkaufpolitik. Es gehe darum, „lebenswerte und sozial gemischte Kieze zu erhalten oder zu schaffen“.

SPD-geführte Finanzverwaltung bevorzugt Neubau vor Aufkauf

Da bezahlbare Wohnungen gerade in der Innenstadt knapp seien, bleibe Neubau – auch durch nachträgliche Verdichtungen – am wichtigsten. Nur so könnten mehr Wohnungen geschaffen werden. Erst die „zweite Priorität ist: Ankäufe zu tätigen – unter dem Gebot der Wirtschaftlichkeit“, sagte Junker.

Der Namensgeber der Siedlung, Werner Düttmann, war einer der einflussreichsten Architekten und Stadtplaner West-Berlins, in den 1960er-Jahren war er Senatsbaudirektor und prägte das Stadtbild maßgeblich. So hatte er etwa das Märkische Viertel in Wittenau mitentworfen; die Liste der Gebäude, die er entworfen hat oder an deren Bau er beteiligt war, ist lang.

In diesem Jahr wäre Werner Düttmann 100 Jahre alt geworden. Entworfen worden war die Siedlung von den Architekten Rainer Oefelein und Bernhard Freund.

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